Der Delegierte des Bundesamts für Gesundheit für Covid-19, Daniel Koch, sieht den kühleren Monaten mit Sorge entgegen. Die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Ansteckungswelle werde im Herbst und Winter tendenziell wieder höher sein, sagt er in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende».
Grund dafür: Das Virus verbreite sich in kalter und trockener Luft möglicherweise besser.
Ausserdem haben in der kälteren Jahreszeit mehr Menschen Grippe-ähnliche Symptome. Jene, die an Corona erkrankt sind, werden dann schwieriger zu identifizieren sein.
Ausgang mit Vernunft
Der Corona-Experte mahnt zur Vorsicht. «Wir wollen eine möglichst grosse Normalität erreichen, ohne grosse unkontrollierbare Risiken einzugehen», sagt Koch, der eigentlich im April in den Ruhestand gehen sollte.
Dabei gilt es abzuwägen, was Menschen im Alltag wieder machen können uns was nicht. Von Grossevents wie Fasnacht oder Open-Air-Festivals rät der Experte ab. Bei einer zu grossen Menschenmenge ist es schwer nachzuvollziehen, wer das Virus reingebracht hat.
«In Südkorea mussten nach einem solchen Vorfall über 1500 Menschen in die Quarantäne. Das kann nicht unser Ziel sein», sagt Koch.
Einfach geht es in der Beiz oder bei Konzerten, wo die Gäste auf festen Plätzen sitzen und man nachvollziehen kann, wer da war. «Ausgang ist möglich, aber wir müssen vernünftig bleiben», sagt Koch. Um gleich anzufügen, was er darunter versteht: «Man kann sich zu viert treffen und ein Bier trinken gehen. Man sitzt an einem Tisch und weiss, mit wem man zusammen war.» (vnf)