Comparis-Prognose für 2019
Krankenkassenprämien steigen um rund 4 Prozent

Wie schon 2018 müssen die Versicherten auch 2019 mit höhere Krankenkassenprämien rechnen. Komplizierte Abrechnungen, Tarif-Dschungel und Medikamente treiben die Kosten an.
Publiziert: 19.06.2018 um 07:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:35 Uhr
Der Internetvergleichsdienst comparis.ch rechnet für das Jahr 2019 erneut mit einem Anstieg der Grundversicherungsprämien von rund 4 Prozent.
Foto: GAETAN BALLY

Die Abrechnungsdaten der Krankenversicherungskosten des ersten Quartals 2018 erwecken den Eindruck, der Kostenanstieg bei den Krankenkassen sei nun endlich gedämpft worden. Der Online-Vergleichsdienst comparis.ch hält das für falsch und rechnet daher für das Jahr 2019 erneut mit einem Anstieg der Grundversicherungsprämien von rund 4 Prozent. Das erwartete Kostenwachstum entspricht dem durchschnittlichen Anstieg der Gesundheitskosten in den letzten Jahren.

Das Monitoring der Krankenversicherungskostenentwicklung (MOKKE) des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zeigt fürs erste Quartal 2018 zwar einen Rückgang der Bruttoleistungen pro Versicherten von total 4,5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Doch das dürfte laut Comparis-Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly bloss ein Strohfeuer sein. «Arztpraxen und Spitäler sind mit der Fakturierung im Rückstand, weil sie den bundesrätlichen Tarmed-Eingriff noch nicht im Griff haben», warnt er.

Tarif-Dschungel führt zu höheren Kosten

Experte Schneuwly befürchtet zudem, dass die Tarifsenkungen längerfristig grösstenteils umgangen werden. Hierzu verweist er auf die erste bundesrätliche Tarmed-Korrektur von 2014. Dabei sollten die Grundversorger dank gezielter Korrekturen von einzelnen der über 4'000 Tarifpositionen den Grundversorgern 200 Millionen Franken erhalten. Dieser Betrag hätte bei den Spezialärzten einspart werden sollen.

«Doch der Tarmed-Dschungel liess den Ärzten und Spitälern genug Spielraum, um die besseren Tarifpositionen bei der Fakturierung zu nutzen und die schlechteren zu vermeiden», so Schneuwly. Laut ihm wird dieser Spielraum auch nach dem zweiten Tarifeingriff genutzt. «Die Kassen können nicht kontrollieren, ob die Tarifpositionen auf den Rechnungen tatsächlich den erbrachten Leistungen entsprechen», sagt er. 

Medikamente als Kostentreiber

Ein ähnlich verpuffter Kostensenkungseffekt ist laut dem Experten auch bei den Medikamenten zu beobachten: Mit den Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werde deutlich weniger gespart, als das, was mit dem Mengenwachstum und mit neuen, teuren Medikamenten jährlich mehr ausgegeben werde. Für Comparis-Krankenkassenexperte Schneuwly ist klar: «Nicht die Preise oder Tarife sondern primär die Menge der konsumierten Medizin treibt die Kosten der Grundversicherungsprämien in die Höhe.» (zas)

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