Modeläden bleiben wegen des Lockdowns auf den Frühjahrskollektionen sitzen. An Sandalen und T-Shirts denkt derzeit kaum einer. Dafür umso mehr an dieses Kleidungsstück: Gesichtsmasken. Der Mundschutz zieht in unseren Alltag ein.
Gleichzeitig posten Stars auf ihren Social-Media-Plattformen Bilder von sich, die sie mit stylisher Mundbedeckung zeigen. Darunter Justin Bieber (26), Sängerin Lena Meyer-Landrut (28) oder Arnold Schwarzenegger (72).
«Masken sind das Produkt der Saison schlechthin», findet auch Rufina Hümmer (55), Geschäftsleiterin des Modeateliers LU Couture in Luzern. Statt Kleidern stellt sie den Mund-Nasen-Schutz in allen Variationen her – von funktional über dekorativ: «Die Masken retten uns durch die Krise.»
Der Verkaufsschlager
Das Modeatelier aus der Innerschweiz ist damit längst nicht allein. Die Nachfrage nach verzierten Exemplaren wächst enorm. «Wir verkaufen sie im 15-Minuten-Takt über unseren Onlineshop», sagt Cindy Boccia (29), Gründerin der Onlineboutique Just Style aus Sarmenstorf AG. Ursprünglich hatte sich Boccia auf Hippie-Kleidung für Festivals spezialisiert. Mit Beginn der Corona-Krise brach ihr das Geschäft weg.
Die Lösung: Selber nähen. «Wir haben uns auf Youtube eine Anleitung angeschaut und dann losgelegt», sagt sie. Bisher verkaufte Boccia mehrere Tausend Masken über ihre Seite. Das Model «Flora» läuft am besten und wurde schon über 400-mal bestellt.
Die Preise für die neuen Accessoires gehen weit auseinander. Kostet der Mund-Nasen-Schutz bei LU Couture acht Franken, liegt er bei Just Style bei 25 Franken.
Auch grosse Modeverkäufer haben das Maskenbusiness für sich entdeckt. About You, der Onlineversandhändler aus Hamburg (D), bietet die wiederverwendbaren Alltagsmasken online an. Den Schutz gibt es ab 10.90 Franken aufwärts. Schweizer Detailhändler decken sich ebenfalls mit waschbaren Masken ein. Das Modehaus PKZ, das Warenhaus Manor und Coop nehmen die Stofffabrikate ins Sortiment auf.
Nicht nur schön, sondern auch sicher
Was oft vergessen geht: Masken aus normalem Stoff schützen nur wenig gegen das Coronavirus. «Die Kunden erkundigen sich in erster Linie nach der Sicherheit», erzählt LU-Couture-Chefin Hümmer, die bereits mehr als 10'000 Masken verkaufte.
Wichtig sei deshalb, dass man sich einen Filter einsetzt. Sie liefert darum eine 10er Packung Wechselfilter PM 2.5 mit, die Luftverschmutzung, Pollen, Feinstaub und Bakterien bis zu 97 Prozent abhalten sollen. Die Maske selber kann bei 60 Grad gewaschen werden.
Die neuen Werbeträger
Auch Firmen wollen vom Maskenboom profitieren. Sie möchten den Mundschutz mit ihrem Logo darauf. «Die Mitarbeiter fahren mit den Logos auf den Masken in der Bahn zur Arbeit», erklärt Boccia. «Masken sind eine gute Werbefläche.»
In Luzern will man das Sortiment weiter ausbauen. Der bisherige Bestseller bei LU Couture: das einfache Faltmodell aus Baumwolle.
Auch im Aargau denkt man über neue Kollektionen nach. «Wir haben so viele Strasssteine übrig, die für die Festivalsaison gedacht waren», sagt Boccia. «Die wollen wir nun auf Masken aufnähen.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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