So luxuriös lebte Rolf Erb (†65)
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Rundgang im Schloss Eugensberg:So luxuriös lebte Rolf Erb (†65)

Christian Schmid gründete Millionen-Unternehmen Rapidshare
Er ist das Gespenst von Schloss Eugensberg

Er ist IT-Unternehmer, mehrfacher Schlossbesitzer und bleibt gern unerkannt: Der Deutsche Christian Schmid ist neuer Besitzer des Erb-Anwesens.
Publiziert: 06.03.2019 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2019 um 10:34 Uhr
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Schloss Eugensberg in Salenstein hat einen neuen Besitzer.
Foto: STEFAN BOHRER
Maren Meyer

Er scheut die Öffentlichkeit. Bilder von Christian Schmid (38) finden sich im Internet keine. Auch in einem der wenigen Interviews, das er 2011 in der «Süddeutschen Zeitung» gab, möchte er nicht gezeigt werden. Social Media? Fehlanzeige!

Jetzt ist der gebürtige Deutsche Besitzer eines schweizweit bekannten Anwesens: Für geschätzte 35 Millionen Franken hat er Schloss Eugensberg in Salenstein TG aus der Konkursmasse des verstorbenen Pleitiers Rolf Erb erworben. Mit seiner Frau plant Schmid nun, dort zu leben.

«Die Umgebung und das Schloss geniessen»

Schon sehr lange hätten sie nach einem schönen und ruhigen zukünftigen Wohnort gesucht, sagt Christian Schmid zu BLICK. «Und was soll ich sagen – bei der ersten Besichtigung waren wir so begeistert, dass wir nicht mehr weitergesucht haben.» 

Der ganze Verkaufsprozess habe dann zwar doch deutlich länger gedauert, als gedacht. Und bevor das Ehepaar im Schloss einziehen könne, seien noch einige Sanierungsmassnahmen nötig. «Unser Plan ist aber, möglichst bald dort zu leben und die wunderbare Umgebung des Schlosses geniessen zu dürfen», erklärt Schmid.

In den letzten 20 Jahren habe er mehrere IT-Projekte in Deutschland und der Schweiz entwickelt, sagte er gegenüber der SDA. Derzeit beschäftige er sich «hobbymässig mit Elektronik und Mikroprozessoren».

Reicher IT-Unternehmer

Wer sich in der IT-Welt auskennt, dem ist Christian Alexander Schmid schon länger ein Begriff: 2004 gründete er im badischen Kenzingen das Unternehmen Rapidshare. 2006 verlegte er den Firmensitz der Internet-Tauschplattform ins schweizerische Cham ZG. Der sogenannte One-Click-Hoster, stellt gratis bzw. gegen Gebühr Speicherplatz zur Verfügung, über den die Kunden Daten austauschen. Oft war darunter urheberrechtlich geschütztes Material.

Nach eigenen Angaben nutzten die Plattform an die 42 Millionen Menschen täglich. Den Gründer machten sie reich: Laut Handelszeitung versteuerte Schmid 2006 ein Einkommen von über 17,4 Millionen Franken.

Mehrfacher Schlossbesitzer

Damals war Rapidshare weltweit eines der erfolgreichsten Unternehmen in diesem Bereich - und fiel auch durch diverse Verfahren wegen vermeintlichen Urheberrechtsverletzungen auf. Im März 2015 stellte das Unternehmen seinen «aktiven Dienst» ein. Die Konkurrenz war zu gross geworden. Im Handelsregister des Kanton Zug ist die Firma aber weiterhin eingetragen. Dies bleibe auch so, solange sie nicht aktiv abgemeldet würde, heisst es auf Anfrage.

Eugensberg ist nicht das erste Schloss im Besitz vom Schmid: In Deutschland ist er Eigentümer von Schloss Roseck in Unterjesingen. 2013 erwarb er die Villa Margaritha in Vitznau LU von Unternehmer Dany Bahar. Der Verkauf erregte Aufsehen, denn die Unia, die das Anwesen an Bahar verkaufte, hatte Schmid als Käufer zuvor abgelehnt.

Damals zitierte die «Luzerner Zeitung» die Unia: Man habe Schmid abgelehnt , «weil er mit fragwürdigen Internetgeschäften in Verbindung gebracht wird». Das bestätigt Sprecher Serge Gnos. «Als wir das Anwesen verkauften, wollten wir eine gute Lösung finden und nicht an unseriöse Interessenten verkaufen.»

Strafverfahren eingeleitet

So ganz entspannt durch den Schlossgarten wandeln, kann Schmid jedoch noch nicht. Letzten September begann in Zug ein Strafverfahren gegen ihn und seine Frau, die ebenfalls bei Rapidshare angestellt war. Das Ehepaar muss sich wegen «gewerbsmässiger Gehilfenschaft zu Widerhandlungen gegen das Urheberrechtsgesetz» am Strafgericht in Zug verantworten.

Zu Deutsch: Schmid wäre verpflichtet gewesen, sich darum zu kümmern, dass sich die Kunden der Plattform an das schweizerische Urheberrechtsgesetz halten. Ein Urteil steht noch aus. Martin Steiger, Anwalt für IT-Recht, verfolgt den Fall seit einigen Jahren. Ob es zu einer Verurteilung komme, sei jedoch noch «völlig offen», sagt er.

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