Der Circus Royal, nach eigenen Angaben die Nummer zwei im Lande, steht kurz vor dem Aus. Der windige Direktor Oliver Skreinig (40) wollte mit einer Raubtiernummer mehr Publikum ins Zelt locken. Ohne Erfolg. Selbst mit eiligst gedruckten Gratistickets blieben die Vorführungen schlecht besucht. Die Lohnzahlungen blieb er seinen Royal-Artisten und -Angestellten schuldig.
Auch der Gemeinde Emmen LU schuldet der Royal-Direktor noch die Hälfte der Platzmiete für den Weihnachtszirkus 2018. Auf diesen verzichtet der Royal-Direktor dieses Jahr. Und macht sich November zusammen mit seiner Sekretärin aus dem Staub – mitten in der Nacht. Dass der Royal 2020 noch einmal auf Tournee geht, ist unwahrscheinlich.
Skreinig lässt sich schon wieder feiern
Für Fragen von BLICK ist Skreinig seit Wochen nicht erreichbar. Er lässt sich lieber zelebrieren, steht in der Manege und geniesst das Scheinwerferlicht. Laut mehreren Branchenkennern führt der Direktor des Circus Royal derzeit im deutschen Main-Tauber Weihnachtscircus in Bad Mergentheim durchs Programm. Gestern Samstag feierte er eine rauschende Premiere.
Nebenbei sucht er verzweifelt nach neuen Geldgebern für die Royal-Tournee 2020. Geldsorgen haben auch die zurückgelassenen Angestellten und Artisten. Die wissen wegen der seit Monaten ausbleibenden Löhne nicht, wie sie ihren Kindern auch nur ein kleines Weihnachtsgeschenk kaufen sollen.
Prügelei mit Trapezkünstler
Damit nicht genug. Offenbar ging die in Dornbirn (A) abgebrochene Tournee des Circus Royal alles andere als in Minne über die Bühne. Wie die «SonntagsZeitung» berichtet, soll sich Skreinig schon im August in Samedan GR mit einem Trapezkünstler geprügelt haben.
Die Kantonspolizei Graubünden bestätigt den Einsatz. Der Artist hatte Geld in den Zirkus investiert und fühlte sich von Skreinig hintergangen. Er stellte ihn zur Rede. Daraufhin kam es zur Prügelei.
Artisten sind verzweifelt
Immer wieder haben sich in den vergangenen Wochen verzweifelte Artisten bei BLICK gemeldet. Etwa Olga P.*, die seit Jahren für den Circus Royal arbeitet und auch früher schon schwierige Zeiten durchgemacht hat. Doch ihre Gage hat sie am Ende immer bekommen.
Nicht so in diesem Jahr: «Wir brauchen Hilfe, um zu unserem Geld zu kommen. Einen Anwalt in der Schweiz können wir uns nicht leisten», sagt die Tänzerin. Eine Tänzerin, die beim Circus Royal – wie andere Kolleginnen auch – noch weitere Jobs übernehmen musste.
P. zum Beispiel sass an der Kasse, kassierte den Eintritt der wenigen Besuchern, die zu Ende noch kamen. «Alle haben für den Zirkus gekämpft», erzählt P. «Wir wollten selber Reklame machen, Zuschauer ins Zelt locken, Werbebroschüren verteilen.» Doch Skreinig habe das alles abgeblockt.