«Sharoo wird erwachsen»: So heisst es heute in einer Medienmitteilung der Migros. Und weiter: «Die Übernahme durch die Amag war ein länger geplanter, strategischer Entscheid.» Diese Aussagen überraschen.
Sharoo wurde 2014 als Spin-off der Migros-Tochter m-way gegründet. Das Unternehmen ermöglicht es Firmen und Privaten, ihre Autos zu ungenutzten Zeiten zu vermieten.
Die Ankündigung am heutigen Freitag verwundert aber nur in ihrer Tonalität. «Wie zufrieden sind Sie mit Sharoo?», fragte die «NZZ am Sonntag» im Februar 2017 den Migros-Chef Herbert Bolliger. Seine Antwort: «Ich bin eher ernüchtert. Wir stehen bei etwa 1300 Autos und 40 000 Nutzern – und warten weiterhin auf den Durchbruch.» Und weiter: «Ich glaube, die Schweiz ist noch nicht so weit für dieses Angebot. Man ist noch nicht wirklich bereit, sein Auto mit anderen zu teilen.»
Statt 150000 Nutzer nur 50000
Ein Jahr zuvor im März 2016 kündigte Sharoo-Chefin Carmen Spielmann einen wahren Sharoo-Boom an: «2018 wollen wir 10 000 Autos im Angebot haben», sagt Spielmann im «Sonntagsblick». 150000 registrierte Nutzer wolle man bis dahin haben.
Die gegenwärtigen Zahlen sind ernüchternd: Nach Sharoo-Angaben machen rund 1400 Auto-Anbieter und 50'000 Nutzer von der Sharoo-Plattform Gebrauch.
Wie heute bekannt wird, erhöht die Amag nun ihre bisherige Beteiligung von 11,2 auf 50,4Prozent. Die Migros krebst zurück und hält nur noch knapp 20 Prozent an der Car-Sharing-Plattform. Knapp 23 Prozent liegen beim Versicherer Mobiliar. Folglich hat es Amag nun in der Hand, die Plattform auf die Erfolgsspur zu bringen. (uro)