Bund gibt grünes Licht
Erster Schweizer Fernbus im Testbetrieb

Ab Mitte Juni rollt mit Domo Reisen der erste Schweizer Fernbusanbieter auf Schweizer Strassen. Das Bundesamt für Verkehr hat grünes Licht für einen Testbetrieb gegeben.
Publiziert: 03.05.2017 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:02 Uhr
Domo Reisen hat als erster Schweizer Anbieter beim Bund ein Konzessionsgesuch für einen inländischen Fernbusbetrieb gestellt.
Foto: ZVG
Ulrich Rotzinger

Gehen die Pläne von Patrick Angehrn (40) auf, rollen per Fahrplanwechsel am 9. Dezember erstmals Fernbusse quer durch die Schweiz. Der Leiter Linienbusverkehr von Domo Reisen aus Glattbrugg ZH hat Anfang dieses Jahrs beim Bundesamt für Verkehr (BAV) die Konzession für einen nationalen Fernbusbetrieb beantragt. Ein Entscheid ist noch nicht gefallen. Dennoch ist der Luzerner einer Konzession nun ein grosses Stück näher. 

«Das Bundesamt für Verkehr hat der Firma Domo Reisen eine Bewilligung für Testfahrten erteilt», sagt BAV-Sprecher Gregor Saladin zu BLICK. Die Erteilung einer Konzession sei damit zwar nicht entschieden. Laut Saladin sollen die Testfahrten dem Fernbusanbieter aber erlauben, einen stabilen Fahrplan zu erstellen. «Das Unternehmen führt die Testfahrten aus eigenem Antrieb und auf eigenes finanzielles Risiko durch», sagt der BAV-Sprecher weiter.

Testbetrieb startet bereits im Juni – für Passagiere gratis

Ab Mitte Juni rollen Domo-Fernbusse im Schweizer Strassenverkehr. Im Testbetrieb noch ohne Rollstuhlplätze, aber mit Fahrgästen auf den drei beim BAV beantragten Fernbusstrecken (siehe Karte). «Wir wollen die Strecken unter realistischen Bedingungen testen», sagt Angehrn zu BLICK. Dazu gehöre die Einhaltung des Fahrplans. Die Hin- und Rückfahrt, zum Beispiel von Basel nach Lugano TI, sei für die Teilnehmer der Testfahrten gratis und per sofort buchbar.

Erhält Angehrn die Konzession vom BAV, würde beispielsweise Basel–Lugano im Fernbus 46 Franken pro Weg und Platz kosten. Mit Halbtax wären es 23 Franken. Die SBB verlangen für die einfache Fahrt 89 Franken (2. Klasse ohne Halbtax), mit Vergünstigung sind es 44.50 Franken. Dagegen beträgt die Zeitersparnis der Bahn gegenüber dem Fernbus fast zwei Stunden.

Weil Fernbuskunden deutlich mehr Zeit als Bahnkunden einplanen müssen, sieht Angehrn sein Angebot nicht als Angriff auf das Fernverkehrsmonopol der SBB. So rechnet er mit einer Bewilligung des Bundes für sein Angebot. «Alles andere wäre eine grosse Enttäuschung», sagt Angehrn. Ein BAV-Entscheid erwartet der Domo-Vertreter Mitte 2017.

Das Konzessionsverfahren sei weiterhin am Laufen und werde voraussichtlich noch einige Monate in Anspruch nehmen, heisst es auf Rückfrage beim BAV. Dort ist man offenbar gespannt, wie die Testfahrten verlaufen. Sprecher Saladin: «Da es sich um das erste derartige Konzessionsverfahren handelt, sind solche Testfahrten bisher nicht üblich gewesen.»

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