Die Geräte der Migros unterscheiden sich optisch nicht von medizinischen Hörgeräten. Preislich dagegen schon. Migros verkauft die Hörhilfen ab 349 Franken. Sie sollen die Sprache des Gegenübers verstärken und Nebengeräusche, etwa in einem Restaurant, herausfiltern. Einfach einstöpseln und loslegen – so lockt die Info auf der Verpackung.
Die winzigen Apparate gibts zunächst in über 70 M-Electronics-Filialen und im Online-Shop, bestätigt Migros-Sprecherin Monika Weibel Informationen von Blick.ch. «Wir machen ein teures Produkt für alle bezahlbar. Ganz im Sinne von Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler», verspricht Weibel.
Kritik von Behindertenverbänden
Über Nacht wird die Migros damit zum grössten Schweizer Fachhändler von Hörverstärkern. Beliefert wird sie von der Firma Claratone in Meilen ZH. Die Firma eines Ex-Managers der Hörgerätefirma Phonak beziffert das Schweizer Marktpotenzial für Hörverstärker auf über 600 Millionen Franken.
Lanciert wurden die Hörhilfen Mitte August 2013 bei der Post. Wegen «ungenügender Beratung» forderten Behindertenverbände einen sofortigen Verkaufsstopp vom Staatsbetrieb. Georg Simmen, Präsident von Pro Audito, zu Blick.ch: «Ich bin enttäuscht, dass jetzt auch noch die Migros hier mitmischen will.» Vom Hörgerätekauf bei der Detailhändlerin rät er ab. «Es braucht die Beratung eines Akustikers.»
Immerhin: Mittlerweile können Kunden die Hörhilfen in grösseren Postfilialen auch ausprobieren.