BLICK testet exklusiv Bellamy
So tickt die Swatch-Bezahluhr

Ab heute kann man die Swatch-Bezahluhr Bellamy kaufen. BLICK hat sie exklusiv getestet – und dabei einige Fehler entdeckt.
Publiziert: 16.06.2016 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:20 Uhr
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So sieht sie aus, die neue Bezahluhr von Swatch.
Foto: PD
Michael Bolzli

Die Swatch Bellamy ist mehr als eine Uhr. Mit dem jüngsten Spross des Bieler Uhrenkonzerns kann man bezahlen. Statt mühsam das Portemonnaie aus der Hosentasche zu ziehen, muss man bloss die Uhr ans Kassen-Terminal halten. Die coolste Art zu zahlen, findet Swatch.

BLICK hat die Uhr intensiv getestet. Und die tut, was sie verspricht: Bezahlen läuft zügig dank NFC (Near Field Communication). Die gleiche Technik, mit der man bereits heute via Kreditkarte kontaktlos bezahlt. Beträge unter 40 Franken gehen ohne Pin, bei teureren Einkäufen muss man den Code im Terminal eingeben. 

Nix für Introvertierte

Dennoch müssen Bellamy-User viel Zeit mitbringen. Wie sich im Test zeigte, ist ein Schwatz mit dem Verkaufspersonal so sicher wie das Amen in der Kirche. Jeder will wissen, wie die erste Bezahluhr der Schweiz tickt. Für Gestresste und Introvertierte ist die neue Swatch folglich ungeeignet. 

Zumindest vorerst. Denn bald könnten sich die Verkäufer an die Bellamy gewöhnt haben. Vorausgesetzt, die Uhr kommt bei der Masse an. Und das ist fraglich. Denn die Bezahl-Swatch ist alles andere als fehlerfrei.

Unfreiwillige Akrobatik

So ist das Bezahlen nicht immer so einfach, wie es die Theorie verspricht. Beispiel Valora-Kiosk: Dort ist das Kassen-Terminal auf Brusthöhe platziert. Und der NFC-Empfänger ist unter dem Display angebracht. Kaugummis bezahlen verkommt damit zu unfreiwilliger Akrobatik. Auch die Selfcheckout-Automaten von Coop setzten eine gewisse Flexibilität des Uhrträgers voraus.

Doch das ist vernachlässigbar. Unter dem Strich klappen die Transaktionen gut. Verrenkungen sind bei den meisten Terminals nicht nötig. 

Das eigentliche Problem ist die Technik, die hinter der Uhr steckt. Denn wer eine Bellamy kauft, bekommt immer die Prepaid-Kreditkarte von Cornèrcard. Ohne geht nicht. Keine Debitkarten, keine bestehenden Kreditkarten. 

Teure Prepaid-Kreditkarte

Das ist nicht nur unpraktisch, sondern auch teuer: Das erste Aufladen kostet 5 Franken. Bei jeder weiteren Einzahlung werden 3 Franken fällig. Immerhin gibt es keine Jahresgebühr. Zudem weiss man nie, wie viel Geld auf der Uhr ist. Denn ein Display fehlt. Den Kontostand kann man online oder via SMS abfragen – wobei letzteres 60 Rappen kostet. Einfach ist anders.

Und damit nicht genug: Die Bellamy hat ein Verfallsdatum – wie eine normale Kreditkarte. Drei Jahre nach dem Kauf wird die Bezahluhr zu einer ganz normalen Swatch. Wer weiter mit dem Handgelenk bezahlen will, braucht eine neue Bellamy.

Fans werden diese Schwächen ignorieren. Für Sie ist die Bellamy ab heute für 105 Franken erhältlich – in drei verschiedenen Varianten (blau, schwarz, weiss). Alle anderen sind mit einem Portemonnaie nach wie vor besser bedient.

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