BLICK-Leserin Saskia B.* (24)
So entlarvte ich die Airbnb-Betrüger

Sie fälschen Immobilien-Inserate, operieren mit viel zu tiefen Preisen und zeigen geklaute Fotos. Nun setzten dreiste Inserate-Gauner noch einen drauf.
Publiziert: 03.07.2017 um 07:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:54 Uhr
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Saskia B. vor der Liegenschaft am Kauffmannweg 14 in Luzern, in der sich laut dem Fake-Inserat das Luxusschnäppchen befindet.
Foto: Mischa Christen
Patrik Berger

Das Inserat auf dem Immobilienportal von Comparis sticht Saskia B.* (24) sofort ins Auge. Eine Zweizimmerwohnung am Kauffmannweg 14 in Luzern, im Neustadtquartier, mitten in der Stadt. «Das wäre was für mich!», denkt sich die Tiefbauzeichnerin.

Sie klickt sich durch die Fotos. Diese zeigen ein Bad der Luxusklasse, ein elegantes Schlafzimmer und ein schickes Wohnzimmer. B. kommt ins Träumen. Und wird dann misstrauisch. «So viel Luxus mitten in Luzern! Zu diesem Preis? Ist da etwas faul?», fragt sie sich.

Per E-Mail nimmt sie Kontakt mit der vermeintlichen Vermieterin auf. Und erhält von Adabella R.* prompt eine freundliche Antwort. R. gibt sich als Farmerin aus Malta aus. Die Wohnung habe sie für ihren 19-jährigen Sohn gekauft, damit er in Luzern studieren könne. Nun habe er aber einen Studienplatz in Cambridge erhalten. Deshalb wolle sie die Wohnung vermieten.

Sogar Parkplatz inklusive

Und die hat es laut Adabella R. wirklich in sich: Für 1150 Franken inkl. Nebenkosten gibt es eine Klimaanlage, eine eigene Waschmaschine samt Tumbler sowie Highspeed-Internet. Sogar ein Parkplatz soll im Preis inbegriffen sein. «Sie können die Wohnung sofort haben und dürfen auch Haustiere mitnehmen», schreibt R. im E-Mail, das BLICK vorliegt. «Wir haben selber einen Labrador, den wir alle lieben.»

Später bietet sie Saskia B. sogar an, zwei Nächte lang in der Wohnung Probe zu schlafen – gratis. «Wir buchen das über Airbnb ab. Sie müssen mir nur ein Depot überweisen – falls Sie etwas kaputt machen», schreibt R. Die Kaution hat es allerdings in sich: stolze 800 Euro.

Jetzt wittert B. definitiv einen Betrug. Zum Schein geht sie auf den Deal ein. Sie erhält prompt einen gefälschten Airbnb-Vertrag. Das Depot zahlt sie aber nicht ein. Sie hätte ihr Geld wohl nie mehr gesehen. B. informiert Comparis. Dort nimmt man das betrügerische Inserat sofort von der Seite. Auch Airbnb bestätigt ihr: «Die Seite ist gefälscht. Bitte ändern Sie sofort Ihr Passwort.»

Peter Frey (72) ist Besitzer der Liegenschaft in Luzern. Er erfährt von BLICK vom Betrugsversuch. «Bei uns ist gar keine Wohnung frei, wir haben nur langjährige Mieter. Eine Zweizimmerwohnung gibt es auch gar nicht», sagt der Inhaber der Frey Liegenschaften AG. Er zieht eine Strafanzeige in Betracht. «Die Betrüger haben die Bilder irgendwo wild zusammengeklaut. Diesen Gaunern muss man das Handwerk legen!»

Airbnb warnt

Bei Airbnb ist die Masche bekannt. «Wir raten dringend davon ab, sich von Betrügern überreden zu lassen, eine Zahlung ausserhalb der Plattform zu tätigen», sagt Airbnb-Sprecherin Isabelle Witzleben zu BLICK.

Auch Comparis warnt: «Überweisen Sie niemals Geld, bevor man die Wohnung besichtigt und einen rechtmässigen Vertrag unterschrieben hat», rät Sprecherin Nina Spielhofer. Seriöse Vermieter würden nie Geld im Voraus verlangen. «Zahlt man trotzdem, ist das Geld ziemlich sicher weg!»

Adabella R. hat auf die Fragen von BLICK nicht reagiert.

* Name der Redaktion bekannt

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