BLICK: Herr Schepers, die fettigen Fast-Food-Jahre sind bei uns vorbei. Sie haben keine Ahnung von der Schweiz.
Marco Schepers: Wir haben eine Menge Ahnung von der Schweiz. Umfragen haben gezeigt, dass KFC in der Schweiz äusserst beliebt ist. Wir haben Franchise-Partner, die aus der Schweiz kommen. Unsere Finanzchefin hat lange Zeit in der Schweiz gelebt. Wir haben eine Menge Anfragen aus der Schweiz, wann KFC endlich in den Markt kommt. Unser Restaurant in Singen (D) ist vor allem am Wochenende in Schweizer Hand. Der KFC-Partner dort ist selber Schweizer. Er wird den Markteintritt begleiten und eigene Standorte in der Schweiz eröffnen. Wir schätzen die sehr hohe Schweizer Qualität, bieten deshalb ausschliesslich handgemachte Produkte an.
Die Chickeria-Fast-Food-Kette der Migros setzt auf Nachhaltigkeit, heimisches Fleisch. Sie machen das Gegenteil.
Die Poulets für die Schweiz kommen nicht aus Brasilien oder Ungarn. Wir kaufen sie hauptsächlich in Holland, teilweise auch in Deutschland ein. Billighühner gibt es bei uns keine. Wir legen Wert auf Qualität, sind deshalb auch nicht ganz so günstig. Wir prüfen auch die Zusammenarbeit mit Schweizer Mastbetrieben. Ware, die wir nicht verkauft haben, aber noch gut ist, wollen wir – wie bereits in Deutschland – auch in der Schweiz sozialen Organisationen abgeben.
Kunden wollen gesünder, hochwertiger und individueller Essen. Für nichts davon steht KFC.
Doch, absolut. Wir haben Maiskolben, Krautsalat, Herdöpfelstock, eine grosse Auswahl an Beilagen und Salaten, die man sich im Menü beliebig zusammenstellen kann. Meine jüngere Tochter haben wir von Anfang an zu KFC mitgenommen. Sie hat dort, bis sie fünf war, nur Maiskolben gegessen. Unser Hauptprodukt bleibt das Poulet, das in Teilen frittiert wird. Es kommt nicht tiefgefroren und zusammengepresst in die Filialen, sondern wird mehrmals wöchentlich frisch angeliefert.
KFC steht für Massentierhaltung. Sie kaufen Tiere als Fertigfleisch, anstatt sie selber kontrolliert zu züchten.
Wir überlassen die Züchtung Experten und den Profis aus der Landwirtschaft. Hier achten wir sehr auf die Herkunft der Poulets. Bei eigenen Tochter-Mastbetrieben können Interessenkonflikte auftreten. Bei externen Partnern kann man Druck aufbauen, härter kontrollieren und besser durchgreifen. Wer sich nicht an die Regeln hält, verliert den Vertrag.
Konventionelle Pouletmast ist eine Quälerei, auch in der Schweiz, wo Käfighaltung verboten ist. Sie nehmen Ihre Verantwortung nicht wahr.
Natürlich übernehmen wir Verantwortung. Wir beziehen grundsätzlich keine Ware aus Käfighaltung. Wir pochen auf Kontrollen und legen strenge Standards fest. Alleine können wir die Welt nicht ändern, aber Druck ausüben, damit unsere definierten strengen Richtlinien übernommen werden. Soziale Verantwortung übernehmen wir, indem wir – wo möglich – Flüchtlinge in unseren Filialen anstellen oder Spenden für gemeinnützige Organisationen sammeln und überschüssiges Essen an Bedürftige abgeben. Vielleicht auch schon bald in der Schweiz.
Fast-Food-Riesen wie KFC stehen als Verursacher für die Volkskrankheit Adipositas. Sie blenden das offensichtlich aus.
Ich blende gar nichts aus. Meine Frau und ich gehen mit unseren zwei Töchtern regelmässig bei KFC essen. Wir sind deswegen nicht fettleibig. Es kommt auf die ausgewogene Ernährung im Alltag an. Darauf achte ich sehr. Bei KFC lasse ich auch mal die Pommes weg, nehme stattdessen Maiskolben. Auch bei uns kann man gesund essen.
Der Deutsche Marco Schepers (42) arbeitet seit 15 Jahren bei Yum Brands. Der Fast-Food-Gigant hat einen Jahresumsatz von 6,4 Milliarden Franken und 90'000 Angestellte weltweit.
Bekannter als der Konzern sind seine Marken Pizza Hut, Taco Bell und Kentucky Fried Chicken (KFC). Schepers ist bei KFC in Düsseldorf (D) stationiert.
Seit Anfang 2017 ist er als Länderchef verantwortlich für die Schweiz, Deutschland, Österreich und Dänemark. Zu diesen vier Ländern gehören 180 Filialen und ein Umsatz von fast 350 Millionen Franken, den Schepers im Jahr 2017 anpeilt.
Zuvor war er auch Finanzchef von KFC Holland. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter (7, 10), die ihm «eine Menge Spass bereiten». Spass macht ihm auch die Musik.
Er spiele Bass, Schlagzeug und Klavier – «eigentlich alles ausser Singen», lacht Schepers.
Der Deutsche Marco Schepers (42) arbeitet seit 15 Jahren bei Yum Brands. Der Fast-Food-Gigant hat einen Jahresumsatz von 6,4 Milliarden Franken und 90'000 Angestellte weltweit.
Bekannter als der Konzern sind seine Marken Pizza Hut, Taco Bell und Kentucky Fried Chicken (KFC). Schepers ist bei KFC in Düsseldorf (D) stationiert.
Seit Anfang 2017 ist er als Länderchef verantwortlich für die Schweiz, Deutschland, Österreich und Dänemark. Zu diesen vier Ländern gehören 180 Filialen und ein Umsatz von fast 350 Millionen Franken, den Schepers im Jahr 2017 anpeilt.
Zuvor war er auch Finanzchef von KFC Holland. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter (7, 10), die ihm «eine Menge Spass bereiten». Spass macht ihm auch die Musik.
Er spiele Bass, Schlagzeug und Klavier – «eigentlich alles ausser Singen», lacht Schepers.