87 statt 50 Millionen: Seit gestern ist klar, dass deutlich mehr Personen vom Facebook-Daten-Skandal betroffen sind als bisher immer angenommen. Das schrieb Mike Schroepfer, der Chef-Techniker von Facebook, gestern auf der Unternehmens-Homepage.
BLICK enthüllt nun: Darunter sind auch 29'198 Schweizer. Das ist die Zahl der maximal möglichen Opfer, welche Facebook intern für die Schweiz errechnet hat. Dies teilte ein Sprecher des Unternehmens mit.
Grund für Trumps Sieg
Und so konnte das passieren: Die Betroffenen hatten Facebook-Freunde, welche die Facebook-App «This is your Digital Life» nutzten. Deren Betreiber verkauften danach nicht nur die Daten der App-User, sondern auch jene von deren Freunden, an die britische Daten-Firma Cambridge Analytica weiter.
Erstaunlich: Nur sechs Schweizer haben im Jahr 2013 die App «This is your Digital Life» installiert – trotzdem sind fast 30'000 User betroffen, wohl weil auch Freunde im Ausland die Schnüffel-App heruntergeladen haben.
Dank den App-Daten wussten die Macher dann unter anderem über sexuelle und politische Vorlieben der Facebook-User Bescheid und betrieben damit personalisierte Wahlkampf-Werbung – was ein Fall von krassem Daten-Missbrauch ist. Heute gilt Cambridge Analytica als Mitgrund, warum Donald Trump (71) im November 2016 überraschend zum US-Präsidenten gewählt wurde.
Was mit den Daten der betroffenen Schweiz angestellt wurde, ist nicht bekannt. Auch kann Facebook auf BLICK-Anfrage nicht sagen, wie die Betroffenen nun informiert werden.
Schweiz unter «ferner liefen»
Die Schweiz stellt damit natürlich nur einen Mini-Anteil der Opfer des Daten-Desasters. Am meisten Opfer – ergibt aus Cambridge-Analytica-Sicht ja auch Sinn – kommen aus den Vereinigten Staaten, nämlich rund 80 Prozent. Allerdings scheinen auch auf den Philippinen und in Indonesien und im Vereinigten Königreich viele User «This is your Digital Life» benutzt zu haben. Das zeigt eine von Facebook publizierte Rangliste der Opfer-Länder. In Deutschland sollen laut Medien 310'000 Personen betroffen sein.
Cambridge Analytica bestreitet diese Zahlen und gibt an, man habe Daten von weniger als 30 Millionen Menschen erhalten. Ob das die Sache allerdings so viel besser macht?