Billig-Anbieter wird teurer
Wingo schafft günstiges Roaming-Paket ab

Ganz still und leise räumt Swisscom-Tochter Wingo bei den Angeboten auf. Ein Roaming-Paket fällt der Streichaktion zum Opfer. Zu Ungunsten von preissensiblen Vielnutzern.
Publiziert: 12.01.2020 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2020 um 14:48 Uhr
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Wingo ist ein Tochterunternehmen der Swisscom.
Foto: Wingo
Julia Fritsche
Julia FritscheWirtschafts-Redaktorin

Wer Kunde der Swisscom-Tochter Wingo ist, erwartet vor allem eins: tiefe Preise. Nun aber schafft der Billig-Anbieter die Roaming-Option Easy Surf Europe ab. Das hat der Vergleichsdienst Dschungelkompass herausgefunden und auf seiner Internetseite vermerkt.

Wingo bestätigt das auf BLICK-Anfrage. «Neukunden, deren Abos nach dem 28. Januar aktiviert werden, können keine Easy Surf Europe Option mehr aktivieren», so ein Sprecher. Wer als Kunde bereits jetzt von der Option profitiert, verliert diese nach Ablauf der Promotion.

Im Laufe des Jahres würden zudem diejenigen Kunden vom Anbieter über das Ende des Angebots informiert, die Easy Surf Europe extra dazu gekauft hätten.

Gratis-Gigabyte geht verloren

Gemeinsam haben alle diese Kunden, dass sie das Gratis-Gigabyte (GB) fürs Surfen in Europa verlieren. Was bleibt ihnen? Die ersten zwei GB des Wingo-Angebots sind weiterhin in der Schweiz oder in der EU nutzbar. Wer 3 bis 8 Gigabyte Daten nutzt, zahlt dafür je 5 Franken – unabhängig ob in der Schweiz oder in der EU.

Ab 8 Gigabyte dann trennen sich die Kosten: In der Schweiz surfen die Nutzer gratis weiter, im Ausland dagegen ist Schluss. Wer dort trotzdem weiter das Internet nutzen will, muss Travel Data dazu kaufen. Ein Gigabyte zum Beispiel kostet da 15 Franken.

Betroffen sind laut Oliver Zadori von Dschungelkompass alle (Neu)Kunden, die von einer (Fullflat) Promo profitierten. Mit dieser nämlich nämlich wäre das dritte GB kostenlos, statt dass es 5 Franken kostet. «Dies betrifft mindestens die Kunden, die während der letzten Promotionsphase bis Mitte Dezember ein Abo bestellt haben und nun aufgrund ihrer 60-tägigen Kündigungsfrist auf die Aktivierung warten», erklärt Zadori. Denn wenn durch die Einhaltung der Kündigungsfrist die Aktivierung erst nach dem 28.1. erfolge, könne die Option nicht mehr aktiviert werden. «Auf der Webseite von Wingo fehlt jeglicher Hinweis dazu», so Zadori. Für ihn der Gipfel.

Der Tarifexperte empfiehlt Wingo-Kunden, die die Option «Easy Surf Europe» noch nicht aktiviert haben, dies noch nachzuholen. Die Frist dazu läuft am 28. Januar ab.

Deutlich höhere Kosten

Laut Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland sind von der Wingo-Anpassung zwar nur Vielnutzer betroffen, aber für diese kann es ganz schön ins Geld gehen.

Wie sehr hängt vom Reisezeitpunkt ab. Besser fährt er, wenn er Auslandsreisen auf Anfang Monat legt. So fallen für die Nutzung von 10 Gigabyte im Ausland bisher 60 Franken an – aufgeteilt in 55 Franken für die ersten 8 GB, ein kostenloses GB und 5 Franken für ein weiteres GB.

Preiserhöhung von 42 Prozent

Neu – so Beyelers Rechnung – zahlt er bei der gleichen Nutzung 85 Franken (weiterhin 55 Franken fürs Abo und zwei 1-GB-Datenpakete für je 15 Franken). Eine Preiserhöhung von 42 Prozent.

Deutlich ungünstiger sind Ferien am Monatsende, wenn die günstigen 8 GB bereits zuhause aufgebraucht wurden. Er muss das ganze Datenroaming extra zahlen und dafür Pakete kaufen. Bisher zahlte er dafür 30 Franken. Total also 85 Franken.

Neu muss er je drei Datenpakete à 3 GB kaufen und dazu ein 1-GB-Paket für insgesamt 135 Franken. Alles in allem entstehen dem Kunden Gesamtkosten von 190 Franken. Mehr als das Doppelte!

Wie erklärt Wingo das Ende von Easy Surf Europe. Es sei die Folge einer Nutzungsanalyse, so der Sprecher. Man würde zudem bald ein neues Angebot lancieren. Das soll auch die Bedürfnisse der Kunden gut decken, die regelmässig ins europäische Ausland reisen. (jfr)

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