Nachdem die NZZ die Beschattung Peter Goerkes bekannt gemacht hatte, hat der Verwaltungsrat der Credit Suisse Group interne und externe Abklärung zur Beschattungsaffäre getroffen.
In einer aktuellen Mitteilung bestätigt die Credit Suisse, dass Personalchef und Mitglied der Konzernleitung Peter Goerke (58) im Auftrag der Bank im Februar 2019 während einigen Tagen von einer Drittfirma beschattet worden ist.
Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass Pierre-Olivier Bouée (48), ehemaliges Mitglied der Konzernleitung und Nummer 2 der Bank, den Auftrag erteilt hatte, Goerke beschatten zu lassen. Wie bei Iqbal Khan (44) wurde auch diese Beschattung über einen Mittelsmann durchgeführt.
Nummer zwei der Bank hat gelogen
Bei der Befragung durch den Verwaltungsrat und der Untersuchung durch die Antwaltskanzlei Homburger nach dem Fall Iqbal Khan hätten die verantwortlichen Personen, allen voran Pierre-Olivier Bouée, bei der Frage nach weiteren Beschattungen nicht wahrheitsgetreu Auskunft gegeben und die Beschattung Goerkes verschwiegen.
Zudem seien Bouée und seine Helfer bei der Organisation und Durchführung der Beschattung Peter Goerkes darauf bedacht gewesen, keine nachweisbaren Spuren in den Systemen der Bank zu hinterlassen.
Die neuen Abklärungen von Homburger ergaben offenbar keine Hinweise, dass CS-Chef Tidjane Thiam (57), andere Mitglieder der Konzernleitung oder Mitglieder des Verwaltungsrates von der Beschattung Goerkes Kenntnis hatten, bevor in den Medien darüber berichtet worden ist.
Fristlose Kündigung für Bouée
Als Konsequenz des Falls Khan habe der Verwaltungsrat bereits Massnahmen getroffen, damit sich solche Vorgänge nicht wiederholen, so die Credit Suisse weiter. Dazu gehören personelle Entscheidungen und der Erlass verschärfter interner Weisungen.
Zusätzlich hat der Verwaltungsrat gegenüber Bouée nun die fristlose Kündigung ausgesprochen.
«Die nun bestätigte Beschattung von Peter Goerke ist unentschuldbar», wird CS-Präsident Urs Rohner (60) in der Mitteilung zitiert. Schwer wiege, dass die Verantwortlichen es in der externen Untersuchung von September 2019 unterlassen haben, wahrheitsgetreu Auskunft zu geben.
«Wir sind uns bewusst, dass die Beschattungen von Iqbal Khan und Peter Goerke dem Ansehen unseres Unternehmens geschadet haben», so Rohner weiter. Der Präsident betont, dass der Verwaltungsrat eine Beschattungskultur entschieden ablehne.