Fiat-Boss (†66) lag nach OP im Unispital Zürich
Sergio Marchionne soll an einem Herzinfarkt gestorben sein

Der Präsident von Fiat und Ferrari, Sergio Marchionne, ist verstorben. Das berichtete zuerst die italienische Zeitung «La Repubblica». Die Todesursache soll ein Herzinfarkt gewesen sein.
Publiziert: 25.07.2018 um 11:31 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 17:49 Uhr

Sergio Marchionne (†66), bis Samstag langjähriger Präsident von Fiat und Ferrari, ist im Unispital Zürich verstorben. Das berichtet die italienische Zeitung «La Repubblica». «Es ist leider passiert, was wir befürchtet haben. Sergio, der Mensch und Freund, ist von uns gegangen», bestätigt John Elkann (42), Agnelli-Enkel und neuer Fiat-Präsident, die Nachricht.

«Er war für alle ein Vorbild. Wir sollten diese Werte der Menschlichkeit und des Verantwortungsbewusstseins sowie diese geistige Offenheit verinnerlichen, die er immer mit viel Überzeugung vertrat», so Elkann.

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Sergio Marchionne (†66) ist im Zürcher Unispital nach Komplikationen bei einer Operation verstorben.
Foto: Pier Marco Tacca

Die näheren Umstände des Todes des 66-jährigen Italo-Kanadiers sind offiziell noch nicht bekannt. Italienische Zeitungen berichten allerdings, dass die eigentliche Operation an der rechten Schulter – wohl wegen eines bösartigen Tumors – im Unispital Zürich von Ende Juni erfolgreich verlaufen war. Marchionne soll dann aber einen Herzstillstand und später einen Herzinfarkt erlitten haben, an welchem er starb. Gemäss Quellen am Unispital war also nicht der Tumor die Ursache seines Todes, wie «La Stampa» schreibt.

Marchionne sei aber nie an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen worden, betonen die italienischen Zeitungen. Im Moment seines Hinschiedes seien seine Partnerin Manuela Battezzato (47) und die beiden erwachsenen Söhne Alessio Giacomo und Jonathan Tyler bei ihm gewesen.

Vor dem Eingriff vor drei Wochen rechnete Marchionne noch mit einer schnellen Genesung. Doch am vergangenen Samstag teilte der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler mit, dass Marchionne wegen schwerer gesundheitlicher Probleme per sofort zurücktreten muss.

Ab 2004 bei Fiat

Eiligst wurden am selben Tag noch seine Posten bei Fiat Chrysler neu vergeben. Präsident von Ferrari wurde John Elkann (42), Agnelli-Enkel und Fiat-Präsident. Die Führung von Fiat Chrysler übernahm der Brite Mike Manley, der bisher für die Marke Jeep zuständig war.

Der aus Chieti (I) in den Abruzzen stammende und als Teenager nach Kanada ausgewanderte Marchionne stieg 2004 bei Fiat ein. Das Unternehmen stand damals kurz vor der Pleite. Seit 2014 war er Mister Fiat Chrysler.

Marchionne galt als Visionär, aber auch als harter Verhandlungspartner für Gewerkschaften und in der Formel 1. Mit markigen Sprüchen machte er sich weltweit einen Namen. Sein Tod wird von vielen Menschen in Italien als das Ende einer Ära gesehen.

Immer im dunklen Pullover

Das Markenzeichen von Marchionne war seine «Uniform» aus einem dunklen Pulli und dunklen Hosen. Er soll etwa 30 identische Pullover und Jeans in jedem seiner Häuser gehabt haben. Nur ganz selten trug er eine Krawatte. Zuletzt im Juni, als der Konzernchef feierte, dass sein Unternehmen endlich schuldenfrei war.

Im Dienste der Autoindustrie hatte Marchionne auch eine Vorliebe für schnelle Wagen. Der Topmanager war als unermüdlich bekannt. Lieber als nachts schlief er unterwegs im Privatjet oder im Auto. Meetings setzte er gerne aufs Wochenende an. Lief etwas nicht nach Plan, machte er seinem Ärger laut Luft.

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Marchionne am 26. Juni in Italien.

Lange Jahre «Schweizer»

Marchionne verband viel mit der Schweiz. Sein offizieller Wohnsitz war in Schindellegi SZ, mit seiner Familie lebte er aber in Blonay VD. Als «Schweizer» rangierte er auch auf der «Bilanz»-Reichenliste – 2017 mit 550 Millionen Franken auf Platz 181.

Bis Sonntag war er VR-Präsident beim Genfer Warenprüfkonzern SGS. Als CEO erarbeitete sich der ausgebildete Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer dort den Ruf als Sanierer, insgesamt war er 15 Jahre für das Unternehmen tätig. Die Familie Agnelli, Hauptaktionärin, zeigte sich beeindruckt von seiner Leistung und rief den Manager nach Turin (I).

Sein erster Topposten brachte den Italo-Kanadier schon zuvor in die Schweiz. Ab 1997 amtete er als CEO bei Alusuisse. Nach der Verkauf von Alusuisse an die kanadische Alcan wurde er zuerst CEO und später VR-Präsident der abgespaltenen Lonza. Der Deal hat Christoph Blocher (77) und Martin Ebner (72) reich gemacht. Sie sollen eine Milliarde Franken kassiert haben (BLICK berichtete).

Bis 2010 sass Marchionne zudem im Verwaltungsrat der UBS. (jfr/noo)

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