Basler Einkaufszentrum wartet seit fünf Jahren auf Kundschaft
Stücki feiert Jubiliäum – aber die Party steigt ennet der Grenze

Wegen dem tiefen Eurokurs und günstigeren Preisen kaufen Schweizer schon länger im benachbarten Ausland ein. Für Schweizer Läden nahe der Grenze bedeutet dies nachteilige Wettbewerbsbedingungen.
Publiziert: 22.09.2014 um 20:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:49 Uhr
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Von Philipp Albrecht

Als man das Shoppingcenter Stücki am Basler Dreiländereck plante, war die Zukunft noch rosig. Um die Jahrtausendwende entstanden die ersten Pläne. Die Wirtschaft boomte, alle sprachen von Wachstum und Konsum. Einkaufstourismus? Nur etwas für Insider.

2009 wurde das Stücki eröffnet. Einkaufstourismus wurde zum Volkssport der Schweizer. Heute steht das Center genau fünf Jahre. Die noch knapp 100 Ladenmieter warten noch immer auf Kundschaft. Doch diese fährt lieber 1,2 Kilometer weiter. Nach Weil am Rhein (D), wo das Rhein-Center steht, gleich hinter der Grenze. Dort gibts die gleiche Ware deutlich günstiger. Grösser könnte das Unglück für das Basler Shoppingcenter nicht sein!

«Die Ausgangslage bei der Eröffnung war natürlich eine andere», sagt Centerleiter Tim Mayer (30). Er ist erst seit einer Woche Chef. Sein Vorgänger gab den Posten nach fünf Jahren mit sofortiger Wirkung ab. Mayer macht kein Hehl daraus, dass das Stücki ein Problem hat. Trotzdem verlangt sein Jobprofil, dass er nur über Gutes spricht. Man wolle «nicht nur Einkaufs-, sondern auch Freizeitdestination» werden, sagt er. «In den nächsten eineinhalb Jahren werden wir weitere Veränderungen vornehmen müssen.»

Eines ist klar: Die Besitzerin Swiss Prime Site hält am Shoppingcenter fest. Eine Umnutzung ist kein Thema.

Das Stücki lässt keinerlei Wünsche offen. Von C&A bis H&M ist alles da. Die langen Gänge sind einladend und hell, die Architektur ist verspielt. Doch zahlreiche Ladenlokale sind verwaist. Über 20 Mieter zogen wieder aus, darunter klingende Namen wie Swatch, Victorinox oder Calida. Einige Mieter haben ihre Verkaufsfläche verkleinert.

Gestern Montag kurz nach Mittag sieht man einzig im Food-Bereich Menschen. Die Läden sind weitgehend leer. In der Migros-Filiale, die 2011 stark verkleinert wurde, kann man die Kunden an einer Hand abzählen. Sogar im Starbucks sitzt kein Mensch.

Zur selben Zeit im sanierungsbedürftigen Rhein-Center ennet der Grenze: Die Gänge sind belebt, im Marktkauf an den Kassen stehen die Menschen Schlange. Die meisten sprechen Basler Dialekt. Im Parkhaus sieht man Nummernschilder aus Bern, Solothurn und Neuenburg. «Ich komme aus Basel, aber im Stücki war ich noch nie», sagt ein Besucher. «Das ist doch sowieso viel zu teuer.» Ausserdem habe er gehört, dass es dort immer menschenleer sei. Armes Stücki!

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