Bargeld von Nationalbank und Steuerabzüge für Ferien gefordert
Subventionsjäger verlieren alle Hemmungen

Nach Ansicht des Verbandes Handel Schweiz soll die Nationalbank monatlich jedem Einwohner 100 Franken verteilen. Die Touristiker hätten dagegen gerne Steuerabzüge für Ferien in der Schweiz.
Publiziert: 20.03.2016 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:25 Uhr
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SNB-Präsident Thomas Jordan soll Bares an die Bevölkerung verteilen.
Foto: imago stock&people

Der starke Franken ist ein Glücksfall für die Schweizer Konsumenten: Einkaufen und Ferien im Ausland sind seit der Aufhebung des Frankendeckels so günstig wie nie zuvor. Weniger rosig ist die Lage für die einheimischen Händler und Touristiker. Sie leiden unter dem Einkaufstourismus und dem Ausbleiben ausländischer Gäste. 

Nun fordern sie Hilfe vom Staat. Der Verband Handel Schweiz will der Nationalbank die Möglichkeit geben, Bargeld direkt an die Bevölkerung zu verteilen. Die Zeitung «Le Temps» berichtete letzte Woche über den Vorschlag, die «Schweiz am Sonntag» griff ihn auf. «Wir fordern, dass die SNB künftig jedem Schweizer Einwohner direkt eine bestimmte Geldration verteilen kann», zitiert das Sonntagsblatt Handel-Schweiz-Präsident Jean-Marc Probst. Als Grössenordnung schwebt ihm ein Hunderternötli pro Kopf und Monat vor.

Touristiker untersützten Reimann-Motion 

Erfindungsreich zeigt sich auch die Tourismus-Partei. Sie ist Feuer und Flamme für den Vorstoss von SVP-Nationalrat Lukas Reimann, der einen Steuerabzug für Ferien in der Schweiz fordert. Die vom Bund bereits gesprochenen 210 Millionen Franken an Direkthilfe für den Tourismus hätten «keinerlei Wirkung» gezeigt, schreibt die Tourismus-Partei. Deshalb brauche es nun weitere Massnahmen: Mit Steuerabzügen könne «die bedrohte Tourismuswirtschaft entscheidend gestützt werden», so Pascal Jenny, Präsident der Tourismus-Partei und Kurdirektor von Arosa. 

Helikopter-Geld soll Krise beenden

Die Idee, Notenbank-Gelder direkt an die Bevölkerung zu verteilen, wird auch in anderen Ländern diskutiert. Das Stichwort lautet «Helikoptergeld». Um die langfristigen Zinsen zu senken, kaufen die Notenbanken schon seit Jahren staatliche Anleihen. Ausserhalb der USA sind die Erfolge bescheiden. In der Euro-Zone will die Konjunktur nicht recht anspringen. Inflation und Kreditvergabe bleiben schwach. Ökonomen fordern deshalb, die Gelder direkt der Bevölkerung zukommen zu lassen. Dadurch würden die Kaufkraft sofort gestärkt und der Konsum angekurbelt. In der Schweiz wird die Idee vor allem vom Genfer Bankökonomen Michaël Malquarti propagiert. (gs) 

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