Autoindustrie
VW startet Auslieferung des Elektroautos ID.3

Die Vorbereitungen dauerten länger als geplant. Doch jetzt bringt Volkswagen die ersten Exemplare seines absehbar wichtigsten Modells ID.3 auf den Markt.
Publiziert: 11.09.2020 um 10:10 Uhr
Nach einigen Wochen Verspätung hat Volkswagen jetzt die ersten Exemplare seines absehbar wichtigsten Modells ID.3 auf den Markt gebracht. (Archivbild)
Foto: Ronald Wittek

Mit einigen Wochen Verzögerung erhalten am Freitag die ersten Kunden das neue Elektroauto. Das Modell macht den Auftakt einer Baureihe reiner E-Fahrzeuge, in die Milliarden-Investitionen fliessen. Zunächst übergibt VW den Wagen in Dresden und Wolfsburg an eine ausgewählte Zahl von Käufern, ehe am Montag (14.9.) der allgemeine Marktanlauf startet.

Der ID.3 soll dazu beitragen, E-Mobilität massentauglich zu machen. Er ist verglichen mit bisherigen Mittelklasse-Elektroautos relativ günstig und hat eine höhere Reichweite. Als weitere E-Modelle der Serie folgen zum Jahreswechsel der kompakte SUV ID.4, später auch der Elektro-Bulli ID.Buzz.

Bei Konzerntöchtern wie Audi, Skoda oder Seat wird dieselbe Plattform eingesetzt: Der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) ist die Basis zahlreicher künftiger Modelle, von denen bis zum Jahr 2028 bis zu 22 Millionen Stück gefertigt werden sollen.

Zunächst gibt es den ID.3 in einer begrenzten Sonderausgabe, das Serienmodell soll dann ab Oktober auf die Strasse kommen. VW hatte die Produktion im November 2019 in Zwickau begonnen. Ab 2021 soll das Auto zusätzlich aus der «Gläsernen Manufaktur» in Dresden kommen.

In der Software-Ausstattung hatte es Probleme gegeben. Ursprünglich war der Marktstart des ID.3 schon im Sommer geplant gewesen. Doch vor allem die Vernetzung der Steuergeräte hatte sich als sehr komplexes Thema erwiesen.

Einige Funktionen sind in den jetzt ausgelieferten Autos noch nicht verfügbar, die Kunden müssen im Winter Updates nachladen. Das Branchenmagazin «Auto, Motor und Sport» sah nach einem Fahrtest bei Verarbeitung und Elektronik des ID.3 «noch erheblichen Nachbesserungsbedarf». Die Produktion des ID.4 ist bereits angelaufen, ebenfalls in Zwickau.

Die Nachfrage nach vor allem kleineren Elektroautos war zuletzt auch durch die aufgestockten Kaufprämien gestiegen. Die Anpassung der nötigen Fertigungskapazitäten ist für die Autobauer aber schwierig. Ob der Durchbruch der E-Mobilität in Deutschland gelingt, ist noch unklar.

Gleichzeitig muss VW etwa für die E-Version des Kleinstwagens Up einen Bestellstopp verhängen, weil die Produktion hier nicht mit den Bestellungen mithält und so längere Wartezeiten entstehen. Konzernchef Herbert Diess liess jüngst auch den Chef des US-Rivalen Tesla, Elon Musk, einen ID.3 Probe fahren.

Insgesamt steckt Volkswagen bis 2024 etwa 33 Milliarden Euro in die Elektromobilität, ein Drittel davon bei der Kernmarke. Nach und nach werden mehrere Werke vollständig umgestellt und die Belegschaft weiterqualifiziert. Die Produktion des Autos soll CO2-neutral sein. Bei den Lieferketten für Batterierohstoffe will VW die Transparenz zu Arbeitsbedingungen und Umweltfolgen erhöhen und schloss dazu eine Partnerschaft mit der darauf spezialisierten Agentur RCS Global.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.