Bei Fielmann tragen die Mitarbeitenden Brille. Jeder und jede, ob im Verkauf oder in der Firmenleitung. Ganz gleich, ob man schlecht sieht oder gestochen scharf wie ein Adler. Das ist Vorschrift beim deutschen Brillen-Discounter mit über 17'000 Mitarbeitern.
Im Vorzeigeladen des Brillenkonzerns in der Zürcher Bahnhofstrasse trägt ausnahmslos jeder Mitarbeiter Brille: «Das gehört zur Arbeitsausrüstung», zitiert der «Tages-Anzeiger» einen Verkäufer. «Es ist bei uns Vorschrift.» Pro Jahr darf jeder Mitarbeiter zwei Brillen aus der ganzen Fielmann-Kollektion auswählen – es gibt keine Preislimiten.
Die «Schönheit des Produkts» betonen
Eine Sprecherin erklärt die Brillen-Vorschrift folgendermassen: Die Fielmann-Mitarbeiter könnten sich noch besser in die Kunden einfühlen, wenn sie selbst das Produkt am eigenen Leib erlebten. Sie könnten so nachempfinden, wie wichtig der perfekte Sitz sei. Die Beratungsqualität nehme zu. Laut dem Zeitungsbericht geht es auch um Mode und Aussehen: Durch die Brillen könnten die Angestellten «die Schönheit des Produktes» betonen.
Gab es schon Mitarbeiter, die sich gegen das Brillen-Gebot stellten? Von einem solchen Fall habe sie noch nie gehört, sagt die Sprecherin. Wer absolut keine Brille tragen wolle, den würde man selbstverständlich nie dazu zwingen.
«Kein Brillen-Zwang bei Visilab»
BLICK erkundigte sich beim Schweizer Marktführer Visilab, ob bei ihm auch eine Brillen-Vorschrift besteht. «Bei uns besteht kein Brillenzwang, egal ob es sich um einen Verkaufsangestellten oder einen Kadermitarbeitenden handelt», lässt Visilab-Chef Daniel Mori über seine Sprecherin ausrichten. Mori selbst ist Brillenträger.
Auch die Fielmann-Chefs tragen Brille. Beide Unternehmen sind mit ihrer Strategie erfolgreich im Markt unterwegs. In der Schweiz betrug der Fielmann-Umsatz 199 Millionen Franken, der von Visilab 225 Millionen Franken im Jahr 2015. Zahlen vom vergangenen Jahr liegen noch nicht vor. (uro)