Anwalt kritisiert Indiskretion durch die Credit Suisse
«Die Firma Investigo ist ruiniert»

Die Credit Suisse habe die Detektei Investigo, die Ex-Credit-Suisse-Starbanker Iqbal Khan beschattete, ohne Vorwarnung auffliegen lassen, sagt der Investigo-Anwalt. Nun sei die Firma ruiniert.
Publiziert: 03.10.2019 um 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2019 um 16:43 Uhr
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Tragische Entwicklung: Nachdem die Beschattung von Top-Banker Iqbal Khan (43) aufgeflogen war, nahm sich der CS-Mittelsmann das Leben.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Als die missratene Beschattungs-Aktion der Credit Suisse am 22. September aufflog, wollte die Grossbank dazu nichts sagen. Die Credit Suisse publizierte nur kurz und knapp, dass sie eine externe Untersuchung eingeleitet habe. Sonst Schweigen.

Aber die CS-Kommunikation verwies gegenüber Medien auf die involvierte Detektei und gab am Montag, 23. September einzelnen Journalisten den Namen und dann ein Memo der involvierten Firma, Investigo in Otelfingen ZH, heraus. Den Auftrag zur Beschattung hatte die CS der Detektei nicht direkt, sondern aus Geheimhaltungsgründen über den Mittelsmann gegeben T.S* – dieser nahm sich tags darauf das Leben.

«Wir gehen davon aus, dass Sie den Namen unserer Firma nicht kommunizieren»

Zuvor hatte die Grossbank bei Investigo das Memo bestellt, das den Ablauf der Observation von Iqbal Khan beschrieb. Um damit offenbar aufzuzeigen, dass die Beschattung legal war.

Was die Medien nicht erfuhren: Investigo hielt im letzten Abschnitt des Memos an die CS fest, dass sie davon ausgeht, dass die Bank den Namen der Firma sowie Details zum Auftrag nicht weitergibt. Dies zeigen Recherchen des «Tagesanzeigers», dem das ganze Memo vorliegt.

Im letzten Abschnitt des ­E-Mails schrieb Investigo: «Wir gehen davon aus, dass Sie den Namen unserer Firma sowie Details zum Auftrag und zur Auftragsausübung nicht kommunizieren.» Und weiter: «Um eine einheitliche, koordinierte Kommunikation sicherzustellen, bitten wir Sie, uns über die nächsten Schritte, die Sie planen, vorgängig zu informieren.»

Fatale Folgen für Investigo

Doch an diese Diskretionsbitte hat sich die Credit Suisse offenbar nicht gehalten. Die Medien, auch der BLICK, riefen Investigo an, weil die Kommunikation der CS mauerte.

Gemäss dem Anwalt von Investigo, Thomas Fingerhuth, wurde Investigo davon völlig überrascht. «Es kam aus heiterem Himmel. Es gab davor keine Rücksprache», sagt Anwalt Fingerhuth. Die CS missachtete den Hinweis auf Vertraulichkeit und Anonymität.

Dies hat für die in einer sehr diskreten Branche tätigen Firma Investigo fatale Folgen: «Die Namensnennung war für die Besitzer der Privatdetektei ein totaler Schock. Die Firma ist ruiniert.»

Die Grossbank wollte sich gegenüber dem BLICK nicht zu den Vorwürfen äussern. (gnc)

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