Im Mai wurden gleich zwei Rekorde gebrochen: Die Richtsätze der zehnjährigen Festhypotheken liegen im Schnitt bei nur 1,25 Prozent – das ist der tiefste je beim Hypothekenvermittler Moneypark ermittelte Satz.
Zeitgleich hat sich der zehnjährige Swap-Satz auf Talkurs begeben und notiert Ende Mai auf einem 24-Monats-Tief bei -0,12 Prozent. Der Swap-Satz beschreibt die Kreditabsicherungskosten, zu denen sich Banken gegenseitig Geld leihen.
Verhaltenes Wirtschaftswachstum
Kunden mit guter Bonität könnten laut Moneypark noch niedrigere Sätze erreichen. Bei den nachverhandelten Werten seien Zinssätze von 0,78 Prozent (10 Jahre) 0,55 Prozent (5 Jahre) und 0,45 Prozent (2 Jahre) ermittelt worden. Bei einem Hypothekarvolumen von 650'000 Franken könnten damit bei zehnjähriger Laufzeit 30'550 Franken an Zinsen eingespart werden.
Die Ursache dieses Rückgangs mag in den politischen Unsicherheiten liegen, die das Weltwirtschaftsklima belasten, schreibt Moneypark in einer Mitteilung. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China ziehe sich in die Länge und noch immer sei der Ausgang des Brexits völlig unklar. Des Weiteren sind keine Indikatoren in Sicht, die demnächst verstärkte Inflationsängste aufflammen lassen könnten.
Zudem trüben längerfristig höhere Handelszölle zwischen den USA, China und der EU sowie eine stärkere Konjunkturabkühlung in China die Prognosen für die Weltwirtschaft weiter ein. Vor dieser Entwicklung werde sich auch die Schweizer Exportwirtschaft nicht verschliessen können, was auf das Wachstum der Schweizer Wirtschaft drücke, so die Experten.
Zinssteigerung nicht vor Sommer 2020
Die konjunkturellen Aussichten bleiben weiterhin verhalten. Die OECD senkte ihre Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf unterdurchschnittliche 3,2 Prozent. Für das kommende Jahr werden unverändert 3,4 Prozent vorausgesagt. Sollten diese Prognosen eintreffen, wären das die tiefsten Wachstumsraten der letzten 30 Jahre.
Für Moneypark gibt es keinerlei Anzeichen, die eine signifikante Zinssteigerung vor dem Sommer des nächsten Jahres ankündigen. Die Europäische Zentralbank und demnach auch die Schweizerische Nationalbank halten weiterhin an ihrer lockeren Geldpolitik fest. (mm)