Und sie fliegen doch: Am Wochenende kam es zum ersten Mal wieder zu Gedränge am Zürcher Flughafen – zumindest zu einem kleinen. Vor allem vor dem Terminal 1 waren am Samstag und Sonntag viele Reisende zu sehen. Dort bildete sich eine lange Schlange.
Aber im Vergleich zum Vorjahr war nur ein Viertel der Passagiere unterwegs. 25'000 Reisende machten sich auf den Weg. Zur gleichen Zeit letztes Jahr waren es 100'000. Dennoch drängen sich nach dem Check-in alle in die vollbesetzten Flugkabinen. Wie kann man sich hier schützen? BLICK hat für Sie nachgefragt.
Fensterplatz ist sicherer
Wer am Fenster sitzt, ist nur auf eine Seite hin zum Sitznachbarn exponiert. «Hier gilt, je mehr Abstand, desto besser», sagt Katharina Summermatter (55) von der Universität Bern. Die Ärztin ist Leiterin des Biosicherheitszentrums am Institut für Infektionskrankheiten.
Wer mit der Familie oder in einer Gruppe reise, sollte darauf achten, dass möglichst alle zusammensitzen. So vermeide man auch Kontakt zu Fremden, so die Expertin.
Airlines wollen den Mittelplatz nicht freihalten
Am besten wäre es laut Virologen, wenn Airlines den Mittelplatz freilassen würden. Aber das würde sich finanziell nicht lohnen. Also wird der Platz von den Fluggesellschaften trotz Risiken verkauft.
Eine andere – und deutlich teurere Option – um die Ansteckungsgefahr im Flieger zu reduzieren: Ein Business- oder First-class- Ticket kaufen. Die Sitzplätze bieten mehr Platz und Abstand zum Nachbarn. Das geht aber auch ins Geld. Ein Direktflug von Zürich nach Mykonos am letzten Juli-Wochenende kostet in der Economy 450 Franken. In der Business Class wäre man gleich bei 705 Franken.
Ansteckung in der Kabine
Viele Airlines – wie auch die Swiss – geben an, dass die Luftfilter den Standards in Operationssälen entsprechen. Aber ob das reicht? Laut Summermatter ist die Luft im Flugzeug sauber. «Es gibt aber noch andere Ansteckungswege wie die Tröpfcheninfektion oder die Infektion durch Kontakt zu kontaminierten Oberflächen», sagt die Fachärztin. «Wenn jemand niest oder hustet, wird das bei engem Kontakt nicht unbedingt direkt abgesaugt.»
Auch hier gilt deshalb: Regelmässig die Hände waschen oder desinfizieren, beim WC-Gang Desinfektionsmittel mitnehmen und nicht mit den Händen ins Gesicht langen. Man weiss nämlich auch: Reisende und Crew-Mitglieder haben sich in der Vergangenheit auf Flügen sehr wohl angesteckt.
Düse im Flugzeug kann schützen
Die Luftdüse über jedem Sitzplatz sollte man übrigens anmachen. Wichtig ist dabei: Der Luftstrom muss gerade nach unten gerichtet sein. «Ist die Düse auf den Boden gerichtet, kann sie helfen, die Keime direkt vom Gesicht weg auf den Boden zu lenken», so die Expertin.
Summermatter selbst würde aber nicht fliegen. Nur, wenn sie beruflich muss. «Vor und nach dem Reisen setze ich mich auch einem Risiko aus», so die Expertin. Auch wegen des Umweltschutzes und der Verarbeitung von Krankheiten generell sei Reisen ein Risikopunkt. «Fakt ist, Reisen unterstützt die Verbreitung von Krankheiten.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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