Amorana-Chef Lukas Speiser
«Die Nachfrage nach Liebes-Toys ist riesig»

Lukas Speiser verdient viel Geld mit Spielzeug für Erwachsene. Während andere Jobs streichen, schafft er neue Stellen.
Publiziert: 14.02.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:03 Uhr
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«Wir sind ein richtiges KMU», sagt Speiser. Einmal im Monat wird bei Amorana der gesamte Lagerbestand erneuert.
Foto: Valeriano Di Domenico
Andrea Hohendahl (Text), Valeriano Di Domenico (Foto)

Natürlich benütze ich Sexspielzeug», sagt Lukas Speiser (35). «Zum Beispiel einen Paar-Vibrator». Der Besitzer von Amorana findet das weder verrucht noch anstössig. Im Gegenteil: «Das ist doch heute ganz normal.»

Seit 2013 betreiben der Finanzprofi und Kompagnon Alan Frei in Glattbrugg ZH einen Online-Versandhandel für Erotikspielsachen. Doch wa­rum gerade Sex und nicht etwa lukrative Finanzdienstleistungen? «Ich war im Bankwesen.» Nach vier Jahren aber, drei davon in der Krise, war Speiser die Lust an dieser Branche vergangen. «Für mich war klar, dass ich im E-Commerce etwas aufziehen wollte. Die Wachstumsraten im Online-Bereich sind riesig.»

Sorgfältige Analyse

Die Idee für ein Erotik-Portal kam erst auf, nachdem die beiden Jungunternehmer die Märkte sorgfältig analysiert hatten und merkten: «Da gibts ja noch niemanden, der das macht!» Speiser und Frei konnten sozusagen auf der grünen Wiese starten.

«Angefangen habe ich mit 20'000 Franken.» Ein Ikea-Regal zu Hause diente zu Beginn als Lager. Die Nachfrage nach günstigen Sextoys war riesig. Und die Wohnung schon bald mit Liebesspielzeug überfüllt. Speiser schaute sich nach einem grösserem Lagerraum um und wurde in Glattbrugg fündig. Auf ­einer Fläche von 600 Quadratmetern lagert der Amorana-Chef Vibratoren aller Art, auch Latexutensilien und leichte SM-Tools finden sich in den Hochregalen.

Stilvolle Werbung

«Wir verstehen uns nicht als klassisches Erotikgeschäft, wie zum Beispiel ein Magic-X-Store.» Speiser will als edel gelten und mit Lifestyle in Verbindung gebracht werden. Wer die Website besucht, merkt schnell: Die Produkte werden dezent und stilvoll beworben. Auch ausführliche Beschreibungen bis hin zu Tests finden Kunden vor. «Wir texten das alles selber.»

Speisers Laden läuft bereits nach zwei Jahren wie geschmiert. «Während andere Jobs abbauen, können wir Leute einstellen.» Dass die Ware grösstenteils aus China stammt, verheimlicht er nicht. 17 Vollzeitmitarbeitende stehen zurzeit auf seiner Lohnliste: Programmierer, Kundenbetreuer, Lagerspezialisten und Marketingspezialisten. «Wir sind heute in richtiges KMU», sagt Speiser stolz. Der Lagerbestand wird jeden Monat komplett erneuert. Der Umsatz von Amorana liegt mittlerweile im zweistelligen Millionenbereich.

Richtung Ausland

Was ist der Bestseller? «Ganz klar der Womanizer. Das ist ein Vibrator mit Schallwellen.» Und wo steht Amorana.ch in fünf Jahren? Speiser: «Dann gibts uns auch im Ausland. Und in der Schweiz werden wir den Markt anführen.»

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