Unter Recycling versteht man im Allgemeinen die Wiederverwendung bereits benutzter Rohstoffe. Der amerikanische Lautsprecherhersteller Sonos hat eine etwas andere Philosophie, wenn es ums Wiederverwerten geht. Unter dem Marketingprogramm «Trade Up» bietet das Unternehmen 30 Prozent-Rabattbons für Neugeräte gegen funktionstüchtige Altgeräte an. So weit, so gut.
Um an den diesen Rabatt aber zu kommen, muss man Sonos erlauben, den alten aber technisch einwandfreien Lautsprecher softwareseitig unbrauchbar zu machen. Das Unternehmen spricht dabei vom «Recycling-Modus». In diesem Modus lassen sich die Lautsprecher nicht mehr ansteuern – und das ist unwiederruflich.
Noch brauchbare Geräte landen so auf der Müllhalde. Der Kunde hat keine andere Möglichkeit, um zu seiner Ermässigung zu kommen. Mit Nachhaltigkeit hat der Recycling-Modus von Sonos nichts zu tun.
Sonos gibt sich grün
Ein amerikanischer Angestellter einer Recyclingfirma kam dem Missstand bei der Arbeit auf die Schliche. Er bemerkte, dass die Geräte nicht mehr funktionstüchtig waren, obwohl keine technischen Mängel festgestellt werden konnten. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter machte er seinen Unmut öffentlich.
Im Tweet beschwert sich der US-Amerikaner: «Sonos gibt auf seiner Website an, dass Nachhaltigkeit nicht verhandelbar sei und man Produkte entwickle, die die ökologischen Auswirkungen auf ein Minimum beschränke.» Doch Kunden werden durch das Trade Up-Programm einzig verleitet, neue Produkte zu kaufen. Und ältere Lautsprecher frühzeitig zu entsorgen.
Recycling-Modus schützt sensible Daten
In der Schweiz kann man die die Lautsprecher «Play:5» der ersten Generation, «Connect» und «Connect:Amp» in eine 30 Prozent-Gutschrift eintauschen. Das US-Unternehmen begründet die Aktion damit, dass die Geräte nicht mehr modernen technischen Anforderungen genügen würden. Apple Air Play 2 etwa werde von den genannten Geräten nicht unterstützt.
Der Recycling-Modus würde verunmöglichen, dass Dritte persönliche Daten des Netzwerk-Lautsprechers abrufen könnten. Sonos weist auf ihrer Internetseite darauf hin, dass die Geräte vor Ort entsorgt oder zurückgeschickt werden können. Egal wie gross der Anteil des Gerätes ist, der dort wiederverwertet wird – behalten und brauchen bleibt nachhaltiger.