Ärger über Viagogo à gogo: Das Konsumentenforum (Kf) bearbeitete bislang allein 132 Fälle betrügerischen Online-Handels in diesem Jahr, die auf das Konto des Genfer Ticketportals gehen. Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) verzeichnete 150 Meldungen geprellter Käufer eines Tickets via Viagogo. Beim Staatssekretariat für Wirtschaft Seco summierten sich seit dem Januar 2016 bislang mehr als 800 Beschwerden über den Ticket-Zweitverkäufer.
Das Internet ist voll von Berichten und Forums-Beiträge verärgerter Ticketkäufer. Auch BLICK berichtete immer wieder über den intransparente Tickethändler und warnte vor Ticket-Bschiss. «Was wurde nicht schon alles geschrieben, um eine breite Öffentlichkeit vor Viagogo zu warnen. Genutzt hat es offenbar nichts, denn die Zahl der geprellten Kunden ist nicht gesunken», sagt Kf-Mann Dominique Roten. «Dabei werden Schweizer ebenso vom unseriösen Tickethändler Viagogo über den Tisch gezogen wie Deutsche, Franzosen oder Skandinavier.
SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder: «Ich verstehe nicht, dass die grossen Tickethändler nicht längst Klage gegen Viagogo erhoben haben.»
Fansale.ch für fairen Wiederverkauf von Tickets
Doch jetzt tut sich was. Heute setzten sich wichtige Meinungsbildner aus der Schweizer Event-Szene in Zürich zusammen, um eine Offensive gegen Wiederverkaufsplattformen wie Viagogo mit unlauteren Methoden, übertriebenen Preisen und happigen Gebühren zu lancieren. Unter den Teilnehmern: Der Branchenverband SMPA, Konzertveranstalter, Circus Knie, Anwälte, Vertreter der Konsumentenschützer vom Kf und Ticketcorner, der wie der BLICK zum Ringier Verlag gehört.
Alle zusammen wollen die Kräfte gegen Viagogo bündeln. Kern der Offensive: Ticketcorner schaltet im Frühjahr 2019 die Tickettausch-Plattform Fansale.ch auf. Bei dieser Ticketbörse handelt es sich nach eigenen Angaben um «eine seriöse Plattform für den fairen und sicheren Wiederverkauf» von Tickets. «Gewerbsmässig organisierte Händler sowie der Wiederverkauf zu Wucherpreisen werden auf Fansale ausgeschlossen», heisst es. Alle verfügbaren Tickets würden maximal zum Originalpreis gehandelt. «Wir setzen damit ein Zeichen gegen unlauteren Zweitmarkt und überrissene Wiederverkaufspreise», sagt Ticketcorner-Chef Andreas Angehrn zu BLICK. Er betont: «Wer verfolgen mit der neuen Plattform Fansale keinen kommerziellen Zweck.»
Applaus von Konsumentenschützern
Konsumentenschützer begrüssen die Initiative von Ticketcorner: «Es kann nicht sein, dass Konsumentinnen und Konsumenten über den Tisch gezogen werden, viel Geld für ein Ticket ausgeben und am Schluss nicht einmal Einlass erhalten», sagt Babette Sigg, Präsidentin vom Kf. SKS-Frau Sara Stalder ist überzeugt: «Eine geordnete und faire Tauschplattform in Regie der grossen Tickethändler würde das undurchsichtige, aber lukrative Geschäft von Viagogo, Alltickets, Onlineticketshop und Co. zu grossen Teilen zum Erliegen bringen.» Nichtsdestotrotz warne man weiterhin auf allen Kanälen vor den dubiosen Zweitmarkthändlern. Roten vom Kf: «Wir raten nochmals davon ab, Tickets bei Viagogo zu kaufen.»
Ob Ticketcorner auch juristische Schritte gegen das Genfer Ticketportal plant, ist unbekannt. Fakt ist: Mehrere Klagen gegen Viagogo sind derzeit hängig. So reichte das Seco im September 2017 eine Zivilklage beim Handelsgericht Zürich ein. Das Seco verlangt zudem, dass Viagogo den Endpreis der Tickets klar bekannt gibt. «Auch soll es Viagogo verboten werden, künstlichen Druck auf die Interessenten auszuüben und gewisse irreführende Ausdrücke zu benutzen, etwa niedrige Preise, keine Warteschlaufe und so weiter», sagt Seco Sprecher Fabian Maienfisch zu BLICK.
Sogar die Fifa hat Klage eingereicht
Auch die Westschweizer Konsumentenschutzorganisation hat eine Klage eingereicht. Vorwurf: Verstoss gegen den unlauteren Wettbewerb, intransparenten Handel mit Tickets. Der Preis steige beim Kaufverfahren ständig an und der Endpreis werden den Käufern bis zum Schluss vorenthalten.
Zuletzt reichte die Fifa im Juni diesen Jahres Klage gegen Viagogo ein – wegen überrissener Ticketpreise, zum Beispiel für das WM-Eröffnungsspiel zwischen Russland und Saudi-Arabien.
Viagogo wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Das Unternehmen verschickte BLICK lediglich ein Standard-Formular, auf dem die generelle Fragen und Antworten zum Ticketkauf auf der eigenen Plattform erläutert werden. Man solle sich an den jeweiligen Drittverkäufer wenden, der die Tickets über Viagogo in den Umlauf bringe.
Ein Konzertticket gekauft und ausgerechnet am Tag der Veranstaltung wird das Kind krank? Oder einfach kein Billett für den Schweizer Cupfinal mehr ergattern können? Für diese Fälle gibts ab Frühling 2019 Fansale.ch. Auf der Plattform kann man Tickets kaufen oder verkaufen. Jedes Exemplar wird anhand verschiedener Merkmale geprüft. Ist alles in Ordnung, bekommt das Ticket das Gütesiegel «Ticketcheck» und wird wieder verkauft.
Pro Person kann nur eine begrenzte Zahl von Tickets zum Wiederverkauf angeboten werden. Damit soll verhindert werden, dass professionelle Tickethändler auf der Plattform ihr Unwesen treiben und ihre Tickets zu überrissenen Preisen verkaufen. Sämtliche Billette werden nämlich höchstens zum originalen Preis gehandelt. Bezahlt wird mit der Kreditkarte. Dann kann der Kunde das Billett mit print@home ausdrucken. Damit soll garantiert werden, dass die Transaktion sicher und schnell abgewickelt wird und der Käufer nicht auch noch mit horrenden Gebühren abgezockt wird.
Ein Konzertticket gekauft und ausgerechnet am Tag der Veranstaltung wird das Kind krank? Oder einfach kein Billett für den Schweizer Cupfinal mehr ergattern können? Für diese Fälle gibts ab Frühling 2019 Fansale.ch. Auf der Plattform kann man Tickets kaufen oder verkaufen. Jedes Exemplar wird anhand verschiedener Merkmale geprüft. Ist alles in Ordnung, bekommt das Ticket das Gütesiegel «Ticketcheck» und wird wieder verkauft.
Pro Person kann nur eine begrenzte Zahl von Tickets zum Wiederverkauf angeboten werden. Damit soll verhindert werden, dass professionelle Tickethändler auf der Plattform ihr Unwesen treiben und ihre Tickets zu überrissenen Preisen verkaufen. Sämtliche Billette werden nämlich höchstens zum originalen Preis gehandelt. Bezahlt wird mit der Kreditkarte. Dann kann der Kunde das Billett mit print@home ausdrucken. Damit soll garantiert werden, dass die Transaktion sicher und schnell abgewickelt wird und der Käufer nicht auch noch mit horrenden Gebühren abgezockt wird.