Ab heute greift der Airport durch
Knallhart gegen Pöbler am Flughafen

Eine neue Sicherheitsfirma sorgt ab heute für Recht und Ordnung am Flughafen Zürich: Wer auffällt, säuft, grölt, stinkt oder gegen die Hausordnung verstösst, fliegt ohne weitere Verwarnung raus.
Publiziert: 17.09.2017 um 23:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:17 Uhr
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Die Sicherheitsfirma Securitrans führt im öffentlichen Bereich des Flughafens Zürich neu Kontrollen durch.
Foto: zVg
Ulrich Rotzinger

Für die meisten Menschen ist der Flughafen Zürich das Tor zur Welt. Für einige jedoch ist Kloten Endstation. Eine Schlafstelle auf Dauer in der Not. Manchmal auch Umschlagplatz für Drogen und Partyzone für Jugendliche. Das war schon immer so. Doch das Ganze läuft in letzter Zeit offenbar aus dem Ruder.

Jetzt greift die Flughafendirektion rigoros durch. «Ab heute kommt für Personen, die sich nicht bestimmungsgemäss am Flughafen Zürich aufhalten oder gegen die Hausordnung verstossen, ein strikteres Vorgehen zur Anwendung», sagt Flughafensprecher Philipp Bircher zu BLICK. «Neu ist in diesem Zusammenhang auch, dass diese Personen konsequent weggewiesen werden.»

Securitrans muss aufräumen

Dafür beauftragte der Flughafen die Sicherheitsfirma Securitrans Public Transport Security AG. Deren Patrouillen werden regelmässige Kontrollrundgänge im öffentlichen Bereich des Flughafens durchführen, «in einer ersten Phase rund um die Uhr», präzisiert Bircher. «Falls angezeigt, wird die Firma die Kantonspolizei oder die Sozialwerke Pfarrer Sieber hinzuziehen.»

Sachbeschädigungen, Diebstähle, grobe Verschmutzungen, Belästigungen und Drohungen durch Personen oder Gruppen hätten am Flughafen Zürich in letzter Zeit stark zugenommen, berichtete das Fachportal «Travel Inside» vor genau einer Woche. Die Meldung fand in den Medien keine Beachtung.

BLICK hakte bei der Direktion nach: Was ist los am Flughafen Zürich? Denn wer die Urheber der zunehmenden Pöbeleien und Randale am Flughafen genau sind, ist unklar. Man duldete sogar eine Gruppe von Obdachlosen, die Hälfte davon Schweizer Nationalität, die das Airside Center als ihr «Wohn- und Schlafzimmer» bezeichnen. Probleme bekam man meistens wieder in den Griff (siehe unten).

Ärger mit Pöbel-Besuchern schon 2016

Sprecher Bircher präzisierte, dass die Probleme mit Pöbel-Besuchern insbesondere ab Spätherbst 2016 und in den ersten Monaten 2017 massiv zugenommen haben. «Genaue Zahlen kann ich keine nennen.» Wer den Ärger genau verursacht, stehe nicht im Fokus. «Es kam aber immer wieder zu Problemen mit Gruppen und massivem Fehlverhalten Einzelner», sagt Bircher.

Seit Mitte 2015 kümmerte sich SIP Züri im Flughafen Zürich um Randgruppen und Obdachlose. SIP steht für «Sicherheit, Intervention, Prävention». Ein bis drei Mal pro Woche patrouillierten die Sozialarbeiter in der Nacht durch den Flughafen. Offenbar reichte das nicht mehr. 

Maulkorb für SIP Züri?

BLICK weiss: Die Flughafendirektion hat den Vertrag mit SIP Züri Ende Juni 2017 auslaufen lassen. Und ihr offenbar einen Maulkorb verpasst. «Wir können aufgrund des beendeten Auftragsverhältnisses keine Auskunft geben», heisst es bei SIP Züri.

Jetzt ist die Sicherheitsfirma Securitrans am Ruder. «Um für Passagiere, Mitarbeitende, Pendler und Besucher eine qualitativ hochstehende Infrastruktur zur Verfügung zu stellen und den Aufenthalt am Flughafen Zürich so angenehm wie möglich zu gestalten», sagt Sprecher Bircher.

Der Flughafen versichert: «Bei Kontrollen und Wegweisung wird die Firma verhältnismässig und mit dem nötigen Augenmass vorgehen.

Flügelstutzen per Hausordnung

Für den Aufenthalt am Flughafen Zürich gilt eine Hausordnung. Sie schliesst auch die öffentlich zugänglichen Bereiche ein, etwa WC-Anlagen, das Airport-Center beim Busbahnhof oder den Andachtsraum. Wer über den Flughafen reist, hier einkauft oder arbeitet, muss sich an die Regeln halten. Nicht geduldet werden «störende oder belästigende Verhaltensweisen jeglicher Art», heisst es im Reglement.

Eine Auswahl der Verbote:

  • Sitzen und Liegen auf Verkehrsflächen, Treppen und vor Zugängen
  • Lautes Abspielen von Tonträgern
  • Betteln und Hausieren
  • Durchsuchen von Abfallbehältern
  • Konsumieren alkoholischer Getränke in den Gebäuden ausserhalb der Restaurants und Bars
  • Handel mit und Konsum von Betäubungsmitteln
  • Nutzung von Kickboards, Inline-Skates, Skateboards
  • Hunde ohne Leine, bissige Hunde ohne Maulkorb
  • Aus Gründen der Sicherheit wird der Flughafen videoüberwacht.

Für den Aufenthalt am Flughafen Zürich gilt eine Hausordnung. Sie schliesst auch die öffentlich zugänglichen Bereiche ein, etwa WC-Anlagen, das Airport-Center beim Busbahnhof oder den Andachtsraum. Wer über den Flughafen reist, hier einkauft oder arbeitet, muss sich an die Regeln halten. Nicht geduldet werden «störende oder belästigende Verhaltensweisen jeglicher Art», heisst es im Reglement.

Eine Auswahl der Verbote:

  • Sitzen und Liegen auf Verkehrsflächen, Treppen und vor Zugängen
  • Lautes Abspielen von Tonträgern
  • Betteln und Hausieren
  • Durchsuchen von Abfallbehältern
  • Konsumieren alkoholischer Getränke in den Gebäuden ausserhalb der Restaurants und Bars
  • Handel mit und Konsum von Betäubungsmitteln
  • Nutzung von Kickboards, Inline-Skates, Skateboards
  • Hunde ohne Leine, bissige Hunde ohne Maulkorb
  • Aus Gründen der Sicherheit wird der Flughafen videoüberwacht.
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