Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet infolge der Corona-Krise spätestens vom Herbst an mit einer Welle von Firmenpleiten rund um den Globus. Für die Schweiz sagen die Experten einen Anstieg der Insolvenzen in den Jahren 2020 und 2021 um insgesamt 15 Prozent gegenüber 2019 voraus.
Dies wären dann 5680 Fälle, erklärte Euler Hermes in einer am Montag publizierten Studie. Der Löwenanteil dürfte mit plus 9 Prozent auf 2021 entfallen. Für 2020 wird ein Zuwachs der Insolvenzen um 6 Prozent erwartet.
In zwei von drei Ländern zeige sich bereits jetzt ein massiver Anstieg der Konkurse, erklärte Euler Hermes. In der Schweiz herrsche im Moment noch die berühmte «Ruhe vor dem Sturm». Ab Herbst allerdings werde die Insolvenzwelle rund um den Globus losgehen. Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz, spricht in diesem Zusammenhang von einer «tickenden Zeitbombe».
Pleitegeier in den USA
Im weltweiten Vergleich kommt die Schweiz der Prognose zufolge dennoch mit einem «blauen Auge» davon. Gründe dafür seien neben der besseren Ausgangssituation und dem kürzeren, weniger strikten Lockdown vor allem die schnellen und sehr umfangreichen Sofortmassnahmen der Regierung.
Global erwarten die Experten aktuell für 2020 und 2021 einen kumulierten Anstieg der Insolvenzen um insgesamt 35 Prozent. «Wenn die jeweiligen staatlichen Unterstützungsmassnahmen zu früh beendet werden, dürfte der Anstieg sogar noch um 5 bis 10 Prozentpunkte höher ausfallen», befürchtet Maxime Lemerle, Chef der Insolvenz- und Branchenanalysen bei der Euler Hermes Gruppe.
Einen dramatischen Anstieg der Unternehmenspleiten erwartet der Kreditversicherer in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr unter den grösseren Ländern vor allem in den USA (+47%). Daneben wird mit einer Insolvenzwelle in Brasilien (+32%) und China (+21%) gerechnet. Massiv betroffen seien auch viele europäische Staaten wie beispielsweise Portugal (+30%), die Niederlande (+29%), Spanien (+20%) oder Italien (+18%). (SDA/ise)