«Die Entwicklung im Reisegeschäft ist ein Albtraum»
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Kahlschlag bei Migros-Tochter:Hotelplan entlässt 170 Angestellte

170 Jobs gestrichen – jetzt redet der Hotelplan-CEO
«Die Entwicklung im Reisegeschäft ist ein Albtraum»

Thomas Stirnimann, CEO der Hotelplan Gruppe, erklärt im Interview mit Blick TV die Entlassungen und Filialschliessungen. Er entschuldigt sich bei den Betroffenen.
Publiziert: 25.06.2020 um 15:09 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2020 um 22:41 Uhr
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Hotelplan-CEO Thomas Stirnimann.
Foto: Valeriano Di Domenico
Patrik Berger und Fabian Fuhrer

BLICK: Heute muss für Sie ein schlechter Tag sein.
Thomas Stirnimann: Nein, es ist ein katastrophaler Tag. Es ist sehr schmerzhaft, dass wir so viele Leute entlassen müssen. Die Entwicklung im Reisegeschäft ist ein Albtraum für uns alle.

Hat sich ein solcher Schritt angedeutet?
Die Situation spitzte sich in den letzten Wochen zu. Wir haben bis zuletzt gehofft. Aber nun wissen wir, dass das Ganze länger dauern wird. Vor allem weil die ganze Welt betroffen, wird es bis zu einer Erholung Monate, nein, Jahre dauern.

Hat sich die Situation mit den Grenzöffnungen nicht entspannt?
Ja, es ist etwas besser geworden, seit die Grenzen wieder offen sind. Seit wieder Flugzeuge fliegen und Hotels wieder geöffnet sind. Aber bis all die Zahnräder international wieder ineinander greifen, wird es viel Zeit brauchen.

Hotelplan ist der erste grosse Reiseanbieter, der zu einem radikalen Schritt greift. Warum?
Wir haben uns lange intensiv Gedanken gemacht und die Situation eingeschätzt. Dann sind wir zum Schluss gekommen, dass es 2022 wird, bis alles wieder läuft.

Warum haben Sie Ihre Angestellten nicht weiter auf Kurzarbeit gelassen?
Derzeit sind alle unsere Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ausnahmslos. Aber wenn man davon ausgeht, dass es zwei Jahre bis zu einer Erholung dauert, ist das keine Option. Man tut auch den Mitarbeitenden keinen Gefallen damit. Die Entlassungen tun mir sehr, sehr leid. Ich drücke allen die Daumen, dass sie bald wieder einen Job finden. Es handelt sich schliesslich um gut ausgebildete Leute.

Sie schliessen auch zwölf Hotelplan-Reisebüros. War das wirklich nötig?
Wir haben sämtliche 98 Standorte überprüft. Bei so vielen Filialen gibt es regionale Überlappungen und mehrere Filialen in einer Stadt. Nun machen wir eine Konsolidierung. Das hat aber keine Auswirkungen auf den Service am Kunden.

Das klassische Reisebüro hat zu kämpfen. Kommt es da noch zu weiteren Schliessungen?
Nein, das glaube ich nicht. Wir haben den Strukturwandel in der Reisebranche gut mitgemacht. Wir haben ein gutes Zusammenspiel zwischen online suchen und dann offline, also im Reisebüro, buchen. Aber die Schliessungen tun sehr weh. So was kam in der Geschichte von Hotelplan noch nie vor.

Wie überzeugen Sie die verbleibenden Mitarbeiter, dass es in den nächsten Monaten nicht wieder zu Entlassungen oder Filialschliessungen kommt?
2022 wollen wir wieder ein vernünftiges Geschäft betreiben können. 2021 wird nochmal eine Durststrecke. Das haben wir den Mitarbeitern auch so mitgeteilt. Wenn es aber erneut zu einem totalen Lockdown kommen sollte, gibt es natürlich keine Garantie. Wir haben den schmerzlichen Schritt der Filialschliessungen nun gemacht. Ich hoffe, dass wir ihn nur einmal machen müssen.

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