15 Jahre in der Schweiz
Google schenkt Zürich 1000 neue Stellen

Der Suchmaschinen-Gigant Google feiert seinen 15-jähriges Bestehen in der Schweiz. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Google hat am Dienstag an der Zürcher Europaallee den neuen Schweizer Hauptsitz eröffnet – mit vielen modernen Büros.
Publiziert: 10.09.2019 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2019 um 11:27 Uhr
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Urs Hölzle (55) kann sich freuen: Google Schweiz feiert den 15. Geburtstag. Er war es, der sich 2004 für den Standort Schweiz eingesetzt hatte.
Foto: Claudia Gnehm

Google Schweiz feiert Geburtstag. Denn den Suchmaschinen-Riesen gibt es hierzulande schon seit 15 Jahren. Für den US-Konzern Grund genug, ihren neuen Hauptsitz in Zürich einzuweihen. 400 Angestellte werden in den Büros Platz finden. Im mittlerweile vierten Gebäude an der Europaallee neben dem Hauptbahnhof, das Google einweiht. Zwei weitere seien noch im Bau, sagte der Gebäudeverantwortliche Lucas Stolwijk am Dienstag vor den Medien. Damit habe man Platz für 5'000 Arbeitsplätze in der Limmatstadt. Grund zur Freude für Arbeitssuchende: Bis zu 1000 Jobs werden so geschaffen.

Bereits heute ist Zürich mit knapp 4'000 Mitarbeitern aus 85 Nationen Googles grösster Forschungs- und Entwicklungsstandort ausserhalb den USA, sagt der Schweizer Urs Hölzle (55). Er ist nach den Google-Gründern Sergey Brin und Larry Page der dienstälteste Mitarbeiter des Suchmaschinen-Konzerns. Hölzle ist für die Rechenzentren und die IT-Infrastruktur des US-Unternehmens verantwortlich.

Als 2004 alles am Limmatquai begann

Erst im März hatte Google sein Cloud-Angebot in der Schweiz mit der Lancierung von Google Cloud Region Zürich (GCP-Zürich) erweitert. Damit will der amerikanische Mega-Konzern das Angebot für Unternehmen oder Behörden verbessern. Das oberste Ziel: den Zugang zum weltweiten Netzwerk optimieren.

Begonnen hatte Google am Zürcher Limmatquai im Jahr 2004 mit zwei Mitarbeitern. Es war die erste Niederlassung von Google ausserhalb der USA. Sie bot nur 35 Mitarbeitern Platz – und erschien Hölzle am Anfang viel zu gross. Er war es, der sich für den Schweizer Standort stark gemacht hatte. Google wollte hoch hinaus. Bereits in der ersten Woche sei man daher auf die ETH-Jobmesse gegangen, um Mitarbeiter zu suchen.

Rasantes Wachstum in Zürich

Ein Jahr später waren es bereits 70 Angestellte. Schnell wurde es an der Freigutstrasse wieder zu eng, wo rund 150 Platz fanden. Im März 2008 wechselte Google aufs Areal der ehemaligen Brauerei Hürlimann. Neun Jahre nach der Ankunft in Zürich hatte Google schon über 1100 Mitarbeiter.

Schliesslich reichte auch das Hürlimann-Areal nicht mehr aus. 2017 expandierte Google weiter – an die Sihlpost und die Europaallee neben dem Hauptbahnhof. Das war allerdings nur der erste Schritt. Bis Ende 2020 sollen gemäss damaligen Angaben sukzessive zwei Gebäude bezogen werden. Man liege im Zeitplan, sagt Stolwijk.

Es habe 2004 keinen zentralen Wachstumsplan im Konzern für Google in der Schweiz gegeben, meint Hölzle. Dass Zürich zum drittgrössten Standort Googles überhaupt wurde, sei dem Umstand zu verdanken, dass «es hier so gut funktioniert hat», ist der Baselbieter überzeugt. «Ausschlaggebend war, dass wir gute Mitarbeiter aus aller Welt anziehen konnten. Das ist das Erfolgsrezept.»

In Zürich wird getüftelt

Weitere Faktoren seien die Attraktivität der Schweiz als Arbeitsplatz, die Nähe zu den ETHs und den Universitäten, das hohe Lohnniveau oder die Steuerpolitik. Hölzle: «Ich bin superfroh, dass es so herausgekommen ist.»

Die Teams in Zürich arbeiten an Google-Diensten wie der Suche, Google Assistant, Google Maps, Gmail oder Youtube. Ebenso forscht in Zürich ein Team am Thema künstliche Intelligenz. Bei der Jobsuche arbeitet der Konzern mit Stellenanbietern zusammen. Google will nach eigenen Angaben die Suche eines Arbeitsplatzes und den Bewerbungsprozess verbessern.

Medien und die SBB sind im Boot

Zudem ist Google Assistant seit kurzem auch Schweizer Nutzern in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar. Bei verschiedenen Portalen kann man sich vom Assistant die Nachrichten vorlesen lassen. Für viele Medien-Konsumenten eine Entlastung.

Auch die Bundesbahnen ziehen mit: In der SBB-App kann man neu auch die Handykamera einsetzen, um über die schnellsten Verbindungen aufgeklärt zu werden.

Ziel von Google sei es, die Dienstleistungen nicht nur auf Highend-Geräten, sondern auch auf Einsteiger-Geräten anzubieten. «Ein Kind in Afrika soll die selben Dienstleistungen zur Verfügung haben wie ein ETH-Professor», sagt Hölzle. Für Google gibt es also noch genug zu tun. (SDA/bro)

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