Die Schweiz muss sich auf 4,3 Prozent teurere Ticketpreise im öffentlichen Verkehr einstellen. Die erste Preiserhöhung, seit sieben Jahren. Gemäss SBB-Chef Vincent Ducrot (60) blieb keine andere Wahl.
Laut Ducrot kommen die Kosten fürs Billet bei den Bahn-Gästen nicht an erster, sondern an vierter Stelle. Wichtiger sei die Reisegeschwindigkeit, die Dichte und die Häufigkeit, in der ein Zug fährt, sagte Ducrot am Samstag der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Das hätten Umfragen gezeigt. Ducrot ist deshalb überzeugt, dass nicht mehr Leute aufs Auto wechseln, nur weil die Billett-Preise teurer würden.
«Schauen, wie die Rechnung aufgeht»
«Wir haben viele Schulden momentan», so der SBB-Chef, «Jedes Unternehmen muss schauen, dass seine Rechnung aufgeht.» Auf den Vorwurf, dass die Preise bei Mehreinnahmen jeweils auch nicht günstiger wurden, antwortet er, dass die SBB diese über die Sparbillette an die Kundinnen und Kunden weitergegeben habe. Es sei enorm, wie viele Leute diese benutzen, so Ducrot.
Die grössere Preiserhöhung bei der 2. Klasse im Vergleich zur 1. Klasse rechtfertigt Ducrot mit einem neuen Angebot. Zwischen Generalabonnement und Halbtax werde neu ein Guthaben-Abonnement eingeführt. Wer dazwischen liege, werde eher auf dieses Produkt umschwenken, meint Ducrot.
Da gibt es Verbesserungsbedarf
Verbesserungsbedarf im SBB-Bahnverkehr sieht Ducrot insbesondere bei der Reisegeschwindigkeit, der Flexibilisierung der Zugkompositionen und dem Anschluss der Zugverbindungen an Europa. Beim Güterverkehr solle zudem die gesamte Logistik, hauptsächlich die Kombination von Strasse und Bahn, verbessert werden.
Weiter soll verdichtet und ausgebaut werden. «Die Mobilität in der Schweiz wächst und wächst. Wir haben keine Wahl als diesem Trend zu folgen», sagt Ducrot. Dabei ist für den SBB-Chef auch kein Tabu, neue Strecken zu bauen. Es seien verschiedene Studien zu Neubaustrecken in Auftrag, etwa zum Streckenabschnitt Aarau - Zürich. Am Schluss werde jedoch das Parlament darüber entscheiden. (SDA/lui)