Wildtiere
Wölfe siedeln sich dort an, wo es Rot- und Rehwild gibt

Bei der Rückkehr der Wölfe sind Konflikte vorprogrammiert, beispielsweise mit Landwirten. Berner Forscher haben nun vier Winter lang die Gewohnheiten der Tiere analysiert, um ihre künftigen Wohngebiete vorauszusagen. Fazit: Wölfe leben dort, wo ihnen das Essen behagt.
Publiziert: 28.04.2020 um 13:41 Uhr
Ein Wolf, aufgenommen von einer der über 100 Fotofallen, die für ein Forschungsprojekt im Kanton Wallis installiert wurden. (© Institut für Ökologie und Evolution, Universität Bern)
Foto: Pressebild

Eine Forschungsgruppe unter der Leitung der Abteilung Naturschutzbiologie des Instituts für Ökologie und Evolution der Universität Bern hat von 2012/13 bis 2015/16, die Lebensraumnutzung der Wölfe im Kanton Wallis registriert und kartografiert. Zwar leben hier schon seit 1995 einzelne Tiere, der erste Wurf wurde jedoch erst 2016 nachgewiesen - der Untersuchungszeitraum umfasste damit genau die Phase der ersten Rudelbildung.

«Um Informationen über die Raumnutzung der Wölfe zu erhalten, stellten wir über 100 Fotofallen systematisch an Wildwechseln auf» erklärt Studien-Letztautorin Veronika Braunisch. Zusätzlich wurden flächendeckend Lebensraumfaktoren wie Wetterbedingungen, Landnutzung und Topografie erhoben. Und um herauszufinden, welches Beuteangebot vorhanden war, zählten sie auf abgesteckten Pfaden Spuren von Rehen, Hirschen, Gämsen und anderen Tierarten im Schnee.

Es zeigte sich, dass das Beuteangebot das entscheidende Ansiedlungskriterium war, wichtiger noch als Landschaft und Landnutzung, Niederschlagsmenge und Jagdbanngebiete. In der Phase der Rudelbildung bevorzugten die Wölfe Gegenden mit einer hohen Dichte an Rotwild, denn Hirsche bringen quantitativ mehr Nahrung und können gemeinsam auch problemlos erlegt werden. Einzelne Wölfe bevorzugen dagegen die leichter zu erwischenden Rehe.

Aus den Daten können die Forschenden nun Karten erstellen, die zeigen, wo sich Wölfe mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit aufhalten, oder künftig aufhalten werden. «In diesen Gebieten ist es besonders sinnvoll, geeignete Schutzmassnahmen zu anzuwenden», so Raphaël Arlettaz

(SDA)

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