Wildcamper in Jestetten (D) getötet – Schaffhauser Rentner fand seine Leiche
«Der Mann lag auf dem Bauch»

Ein Lette muss sich vor dem Landgericht in Waldshut (D) verantworten. Er soll im Juni in Jestetten (D) einen Mann getötet haben. Am dritten Prozesstag wurden Zeugen befragt.
Publiziert: 21.12.2023 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2023 um 13:22 Uhr
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Am 9. Juni dieses Jahres wurde am Rheinufer von Jestetten (D) ein Toter gefunden.
Foto: MICHAEL BUHOLZER

Am Landgericht Waldshut-Tiengen (D) hat am Donnerstag der dritte Verhandlungstag im Prozess gegen einen Mann (39) aus Lettland begonnen. Befragt wird unter anderem der Mann, der den toten Wildcamper gefunden hatte.

Der getötete Mann (†31) aus dem Kanton St. Gallen wurde am Freitag, 9. Juni diesen Jahres am Rheinufer bei Jestetten gefunden. Gefunden wurde er von einem Rentner aus dem angrenzenden Neuhausen SH, der zusammen mit einem Kollegen im Rhein baden gehen wollte.

Klaffende Wunde am Kopf

«Der Mann lag auf dem Bauch an der Böschung, die Füsse im Rhein, die Armee nach oben gestreckt», sagte der sichtlich aufgewühlte Zeuge am Donnerstagmorgen bei seiner Vernehmung vor dem Landgericht in Waldshut (D). Er habe eine klaffende Wunde am Kopf des Opfers gesehen und deshalb gleich gedacht, dass er wohl tot sei. Sein Kollege habe daraufhin die Rettungskräfte alarmiert.

Das Gericht befragte am dritten Verhandlungstag am Donnerstag noch weitere Zeugen, darunter die Polizistin, die als eine der ersten am Tatort eintraf sowie eine Kriminaltechnikerin, die den Tatort untersuchte. 

Das Gericht betrachtete zusammen mit den Zeuginnen zahlreiche Fotos vom Tatort und von den Verletzungen des Opfers. Dieses erlitt aufgrund des Angriffs mit einem Holzbengel unter anderem massive Kopfverletzungen und starb an einem Schädel-Hirn-Trauma. Am mutmasslichen Tatwerkzeug wurden DNA-Spuren des Angeklagten gefunden.

Der Mann wurde rund zwei Wochen nach der Tat verhaftet. Er schwieg bisher zu den Tatvorwürfen. Der Tatverdächtige reiste rund zwei Wochen vor der Tat als Arbeiter nach Deutschland ein. Er war in einer nahe gelegenen deutschen Gemeinde mit der Verlegung von Datenkabeln beschäftigt.

Täter und Opfer rauchten gemeinsam Cannabis

Nach wie vor ist unklar, welches Motiv der Angeklagte gehabt haben könnte, um den am Rhein campierenden Mann zu töten. Infrage kommen beispielsweise finanzielle Gründe. Der Angeklagte soll zum Tatzeitpunkt praktisch pleite gewesen sein.

Fragen werfen auch einzelne DNA-Spuren auf, die gefunden wurden. So wurden beispielsweise am Penis des Getöteten DNA-Spuren des Angeklagten gefunden. Das Opfer wurde mit heruntergelassenen Hosen und Unterhosen aufgefunden.

In der Wohnung des Angeklagten wurde zudem ein so genannter Grinder gefunden, an dem sich auch DNA-Spuren des Opfers befanden. Dabei handelt es sich um eine Handmühle, mit der Marihuana fein gemahlen wird. Am Tatort selber wurde ein Joint gefunden, an dem sich Spuren des Opfers und des Angeklagten befanden.

Die Verhandlung wird am 9. Januar fortgeführt. Ein Urteil dürfte frühestens am 23. Januar fallen. (SDA)

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