Nachdem es seit dem zweiten Märzdrittel vielerorts staubtrocken war, kamen seit Sonntagmittag verbreitet und beidseits der Alpen 30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, wie der Wetterdienst Meteonews schreibt. Weitere Niederschläge sind nach einer Beruhigung am Mittwoch ab Donnerstag absehbar.
Weitere Fronten werden über die Schweiz ziehen. Dadurch sind bis Samstag noch einmal 20 bis 50 Liter Regen möglich. Vor allem entlang des Alpennordhanges ist stellenweise auch deutlich mehr Niederschlag möglich. Da die Schneefallgrenze meist unter 2000 Metern liegt, sollte dies zu keinen grösseren Problemen führen.
Das entschärft die Trockenheit und damit die vielerorts erhebliche bis grosse Waldbrandgefahr etwas. Auch Allergikerinnen und Allergiker können gemäss Meteonews aufatmen: Der Regen hat die Pollen aus der Luft gewaschen.
Dank der Umstellung der Grosswetterlage über Europa kam der lang ersehnte Regen. Spitzenreiter dabei war bis Mittwoch die Messstation Torricella-Crana im Tessin mit über 70 Litern pro Quadratmeter. Andernorts wurden Werte von 35 bis 55 Litern gemessen.
Die regenarme bis niederschlagslose Periode begann am 13. März. Mit einer Dauer von verbreitet etwas über 40 Tagen stellt die Phase landesweit keinen Rekord dar. Zu einem Rekordwert reichte es indessen in Genf, wie Stephan Bader vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte.
Seit Messbeginn 1864 weist die Rhonestadt in diesem Frühling erstmals 43 Tage ohne einen Tropfen Niederschlag aus. Die bisher längste niederschlagsfreie Periode datiert dort aus dem Jahr 1896 und dauerte 41 Tage vom 17. Januar bis zum 26. Februar.
Wegen des fehlenden Regens und der starken Verdunstung in den letzten dreissig Tagen hat sich in der ganzen Schweiz eine beträchtliche negative Wasserbilanz aufgebaut, teilte Bader weiter mit. Am Messstandort Bern etwa fehlen rund 100 Liter Wasser pro Quadratmeter.
Es bräuchte für dieses Flächenmass also zehn grosse Giesskannen, um dem Boden die ausgeglichene Wasserbilanz zurückzugeben. In Bern entspricht das mehr als der durchschnittlichen Regenmenge eines Frühlingsmonats.
So wird es eine Weile dauern, um den Wassermangel im ganzen Bodenprofil wieder ins Lot zu bringen. Wie Bader erklärte, reichen einige Tage mit normalen Regenmengen dazu nicht aus. Dennoch bedeuten zwei bis drei Regentage schon eine enorme Linderung. Die obersten 20 bis 30 Zentimeter des Bodens sind feucht. Zumindest kleinere Pflanzen mit wenig tiefgehenden Wurzeln können sich erholen.
Die März-April Regensumme erreichte im landesweiten Mittel nur rund 40 Prozent im Vergleich zur Norm 1981 bis 2010. Regensummen von deutlich unter 50 Prozent sind seit Messbeginn 1864 nur in acht Jahren aufgetreten.
Etwas niederschlagsärmer mit nur 36 Prozent der Norm war letztmals die März-April Periode 2011. Dann muss man bis ins Jahr 1955 zurückgehen, um auf eine vergleichbare März-April Niederschlagsarmut zu treffen
Im Tessin ist das Wasserdefizit noch weit grösser als in den übrigen Landesteilen. Allerdings brachte auch dort der Regen der vergangenen Tage etwas Erleichterung. Die Alpensüdseite leidet gemäss MeteoSchweiz seit vier Monaten unter einer grossen Niederschlagsarmut. Ab Januar fielen extrem geringe Monatssummen.
Die Waldbrandgefahr stufte bis Mittwoch noch kein betroffener Kanton herunter. Im Kanton Graubünden herrscht absolutes Feuerverbot im Freien, wie der aktuellen Gefahrenkarte des Bundesamts für Umwelt im Internet zu entnehmen ist. In 16 Kantonen von Aargau bis Zürich gilt ein Feuerverbot im Wald und in Waldnähe.
In Appenzell-Ausserrhoden gilt das Verbot in den kritischen Zonen bedingt, Feuern darf man damit an festen Grillstellen. Appenzell-Innerrhoden, Thurgau und das Wallis mahnen zu sorgfältigem Umgang mit Feuer. Keine Massnahmen in Kraft sind in Freiburg, im Tessin und in der Waadt.
(SDA)