Wetter
Der Frühling bringt eine der kältesten Nächte dieses Jahres

So kalt war es dieses Jahr sogar im Winter selten: Im Mittelland sind die Temperaturen in der Nacht auf Dienstag tief in den Frostbereich gefallen. Ob das bei gewissen Obstbäumen bereits zu Frostschäden führte, lässt sich noch nicht abschätzen.
Publiziert: 24.03.2020 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2020 um 11:59 Uhr
Im Gegensatz zur Schweiz konnten in Bayern die Aprikosen- und Pfirsichbäume mit einer mit einem Eispanzer vor Nachtfrost geschützt werden. Solange die Eisschicht nach aussen wächst, greift der Frost die Blüten innen nicht an. (Archivbild)
Foto: DANIEL KARMANN

Wie SRF Meteo auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte, sank das Thermometer um 04:50 Uhr in St. Gallen auf -5,9 Grad, in Kloten ZH auf -5,1 Grad und in Bern Zollikofen auf -4,5 Grad. Nur wenige Nächte im Dezember, Januar und im Februar waren ähnlich kalt gewesen.

Extrem ist diese Kältewelle aber nur für den diesjährigen, aussergewöhnlich warmen Winter. Denn im historischen Vergleich gab es auch im Frühling schon weit tiefere Werte, wie Ludwig Zgraggen von Meteo Schweiz am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte: So wurden am 21. März 1985 in Kloten ZH -8,3 Grad gemessen, am 30. März in Dänikon TG -11,4 Grad und am 29. März 1901 in Bern sogar -12,3 Grad.

Bei Bäumen und Pflanzen, die nach den warmen Tagen der vergangenen Woche bereits in Blüte stehen, kann es bei solch tiefen Temperaturen zu Frostschäden kommen. Doch weit verheerender seien Frostnächte Ende April, sagte Zgraggen. Denn ab welcher Temperatur Pflanzen Schaden nehmen, hänge nicht nur von der Art, sondern auch von deren Wachstums-Stadium ab, schreibt der Wetterdienst SRF Meteo auf seiner Webseite.

Für einige Küchenkräuter wie Schnittlauch, Oregano oder Thymian seien Temperaturen bis -15 Grad kein Problem. Andere hingegen wie Basilikum oder Koriander seien überhaupt nicht kälteresistent und müssten bei Temperaturen wie in der vergangenen Nacht unbedingt vom Balkon wieder ins Haus genommen werden.

Auch frühblühende Obstarten wie Aprikosen und Kirschen müssten zur Zeit besonders geschützt werden. Dieser Schutz gestaltete sich wegen der starken Bise in den vergangenen Tagen jedoch als schwierig, wie die Medienverantwortliche der Schweizer Obstbauern, Beatrice Rüttimann, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage sagte.

Frostkerzen habe man gar nicht aufstellen können und auch die Bewässerung der Kronen sei fast nicht möglich gewesen, weil der Wind die feinen Wasserstaub weggeblasen hätte. Lediglich bei den Kirschbäumen hätten gewisse Bauern die Plastikabdeckungen geschlossen.

Bislang sei die Situation aber noch nicht so schlimm, wie zuerst befürchtet, sagte Rüttimann weiter. Zwar würden noch weitere Frostnächte erwartet. Aber sie hofften, dass die Kältesten vorbei seien. Angaben über eventuelle Schäden könnten erst in einigen Tagen gemacht werden.

(SDA)

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