Wetter
Bise verbläst Frühsommer-Gefühle

Nichts mit Wonnemonat Mai: Die Bise hat bisher Frühsommer-Gefühle effizient verblasen. Der Eindruck der Bise als Dauergast indessen täuscht. Die Bise war seit Monatsbeginn ungefähr gleich häufig wie der Südwestwind.
Publiziert: 25.05.2020 um 12:08 Uhr
Die Bise bläst Frühsommer-Gefühle davon: Verwehter Wasserstrahl an einem Brunnen vor dem Bundeshaus.
Foto: PETER SCHNEIDER

Das teilte der Fernseh- und Radio-Wetterdienst SRF Meteo am Montag mit. An der Station Payerne VD massen die Meteorologen in 40 Prozent der Stunden Bise. Damit lag diese Windrichtung nur knapp vor dem Südwestwind mit einem Anteil von 36 Prozent. Das entspricht praktisch dem langjährigen Mittel.

Immer wieder wunderte sich gemäss SRF Meteo die Zuschauer- oder Hörerschaft, dass bei den Wetterprognosen die Rede von einer Südwestlage war und gleichzeitig Bise durch das Mittelland blies. Dies war vor allem in der Woche der Eisheiligen der Fall, als sich in der Schweiz eine sogenannte Gegenstromlage eingestellt hatte.

In Bodennähe fegte die Bise durch das Mittelland. Auf den Bergen blies gleichzeitig milder und feuchter Südwest- bis Westwind. Liegt ein Tief über der Biskaya oder der Bretagne, dann führt die Höhenströmung, die im Gegenuhrzeigersinn um das Tief dreht, milde Luft aus Südwesten zu den Alpen. Auf Grund des tieferen Drucks im Westen saugt das Tief in Bodennähe Luft an. Im Mittelland gibt es somit Bise.

In der Höhe ist die Strömung oft anders und von der Bodenströmung entkoppelt. Entsprechend fiel auch die Windverteilung im Gebiet Les Diablerets VD in 3000 Metern Meereshöhe anders aus. Während 55 Prozent aller Stunden herrschte dort in diesem Monat eine Südwestströmung, während eine Nordostströmung nur in gut 20 Prozent der Fälle auftrat.

Dabei war diese bei Les Diablerets in diesem Monat sogar überproportional vertreten, da längere Zeit ein Tief über der Adria lag und auch in der Höhe aus Osten feuchte Luft zur Alpennordseite führte. Ähnlich wie im Mittelland ist die Windrichtung auch auf den Jurahöhen.

Völlig anders ist dagegen die Situation auf dem Säntis, 2502 Meter über Meer. In rund 40 Prozent aller Fälle kommt der Wind aus Richtungen zwischen 230 und 240 Grad, also ziemlich genau aus Südwest. Das hängt vor allem mit der Topographie des Berges zusammen, entspricht doch diese Windrichtung genau der Richtung der Säntis-Nordwand.

Die Strömung wird also abgelenkt und läuft parallel zum Berg, selbst auf dem Gipfel. Der umgekehrte Fall kommt kaum vor. Nordostwind stellt sich auf dem Säntis nur in den seltensten Fällen ein.

Die Wetterkundigen bezeichnen Wind mit einer Richtung zwischen 0 und 90 Grad als Bise oder Nordostwind. Kommt der Wind aus 180 bis 270 Grad, dann ist er ein Südwest- oder Westwind.

(SDA)

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