Wer als Papst ins Konklave geht, verlässt es als Kardinal, sagt ein uralter römischer Spruch. Und trotzdem gehört vor jeder Papst-Wahl das Pababile-Raten dazu. Hier die sieben aussichtsreichsten Kandidaten:
Pietro Parolin (70): Der Staatssekretär Seiner Heiligkeit, so sein offizieller Titel, ist die Nr. 2 im Vatikan und hielt Papst Franziskus den Rücken frei. Der Italiener Parolin wäre ein Kandidat der Mitte: ruhiger als Franziskus, nicht so umtriebig, konventioneller. Und trotzdem stünde er klar zu Franziskus' Kurs.
Matteo Zuppi (68): Der Präsident der italienischen Bischofskonferenz war Franziskus’ Mann für heikle Missionen, etwa in der Ukraine oder in China. Er wäre ein Papst ganz nach Franziskus' Geschmack.
Jean-Claude Hollerich (66): Der Erzbischof von Luxemburg gehört wie Papst Franziskus dem Jesuiten-Orden an und zählt zu seinen Vertrauten. Hollerich ist der Liebling liberaler Katholiken. Er setzt sich engagiert für Kirchenreformen ein, etwa in der Frauenfrage oder für queere Menschen – dürfte für konservative Kardinäle jedoch kaum wählbar sein.
Peter Erdö (72). Der Erzbischof von Budapest wäre ein konservatives Gegengewicht unter den europäischen Kandidaten.
Fridolin Ambongo (64): Der Erzbischof von Kinshasa (Kongo) ist das Gesicht der afrikanischen Kirche. Er prangert den Ausverkauf Afrikas an – und kritisiert die Segnungen homosexueller Paare.
Luis Antonio Tagle (67): Der frühere Erzbischof von Manila (Philippinen) ist das Gesicht der Kirche Asiens.
Pierbattista Pizzaballa (59): Der Italiener ist Patriarch von Jerusalem, seine Wahl wäre ein starker Friedensappell für das Heilige Land. Doch Pizzaballa möchte nicht der nächste Papst werden: «Man müsste verrückt sein, solch einen Job machen zu wollen.»
Die beiden Schweizer Kardinäle haben praktisch keine Chance, Papst zu werden:
Kurt Koch (75): Der frühere Bischof von Basel gilt als Jünger des früheren Papstes Benedikt XVI. Unter den Franziskus-Fans hat Kardinal Koch wenig Anhänger. Hinzu kommt: Kochs Rolle im Schweizer Missbrauchskomplex wird aktuell von Historikerinnen der Uni Zürich untersucht. Sollten Koch Versäumnisse nachgewiesen werden, würden diese sein Pontifikat überschatten.
Emil Paul Tscherrig (78): Der Walliser hat als Vatikan-Diplomat Karriere in der Kirche gemacht, aber keine Diözese geleitet. Er ist mehr Diplomat als Hirte.