Der Zen-Meister Thich Nhat Hanh (†95) starb am Samstag (Ortszeit) friedlich in seinem Haus in Tu-Hieu-Tempel in Hue, wie das von ihm gegründete Meditationszentrum Plum Village auf Twitter mitteilte.
Die zahlreichen Bücher des Vietnamesen, in denen er sich für Nächstenliebe und ein Leben in Achtsamkeit und im Bewusstsein der Gegenwart einsetzte, wurden in fast zwei Dutzend Sprachen übersetzt.
Auch in Deutschland war Thich Nhat Hanh aktiv: 2008 gründete er in Waldbröl in der Nähe von Köln das «Europäische Institut für Angewandten Buddhismus» (EIAB). Auf Deutsch erschienen rund 30 Werke des Mönchs, darunter «Der furchtlose Buddha: Was uns durch die Angst trägt», «Mit dem Herzen verstehen» und «Versöhnung mit dem inneren Kind: Von der heilenden Kraft der Achtsamkeit».
Lebte lange im Exil in Frankreich
1966 wurde Thich Nhat Hanh im Zuge seiner Friedensbemühungen während des Vietnam-Kriegs aus seiner Heimat verbannt. Anschliessend lebte er lange in Frankreich im Exil. Im Département Dordogne im Südwesten des Landes gründete er 1982 das berühmte «Plum Village», ein buddhistisches Meditationszentrum. Tausende Menschen aus aller Welt nehmen seither jährlich an den Retreats in dem Zentrum teil.
Nach einem Schlaganfall im Jahr 2014 kehrte er Ende 2018 nach Vietnam zurück. Seinen Schülern teilte Thich Nhat Hanh mit, er wolle seine restliche Lebenszeit im Kloster Tu Hieu in der zentralvietnamesischen Stadt Hue verbringen, wo er mit 16 Jahren zum Mönch ordiniert worden war.
Eines der bekannten Zitate des Mönchs, der von seinen Schülern «Thay» (Lehrer) genannt wurde, lautet: «Die Welle muss nicht sterben, um zu Wasser zu werden. Sie ist bereits Wasser.» (SDA)