Die Republikanische Partei (LR) in Frankreich hat beschlossen, ihren Vorsitzenden Eric Ciotti (58) «einstimmig» auszuschliessen. Ciotti hatte zuvor zum Bündnis mit dem rechtspopulistischen Rassemblement National aufgerufen. Mit seinem Aufruf hatte Ciotti eine interne Krise innerhalb der konservativen Partei ausgelöst. Ciotti reagierte laut der Nachrichtenagentur AFP mit der Behauptung, er bleibe an der Spitze der Partei.
Eine Zusammenarbeit mit der rechtsextremen Partei um Marine Le Pen (55) war bislang für die meisten französischen Parteien so gut wie ausgeschlossen. Das galt bislang auch für «Les Républicains».
Treffen mit RN-Chef Bardella
Die Abgeordneten Annie Genevard (67) und François-Xavier Bellamy (38) sollen nach Ciottis Rauswurf interimsweise die Parteiführung übernehmen. «Er hat geheime Verhandlungen geführt, ohne sich mit unserer politischen Familie und den Aktivisten abzustimmen, und bricht damit völlig mit den Statuten und der Linie der LR», kommentierte Genevard die Entscheidung. Die Partei werde bei der Parlamentswahl einen unabhängigen Kurs mit eigenen Kandidaten fahren, statt mit den Rechtsnationalen eine ungewisse Allianz einzugehen.
Überraschend hatte Ciotti am Dienstag nach einem Treffen mit RN-Chef Jordan Bardella (28) erklärt, gemeinsame Sache mit den Rechtsnationalen machen zu wollen. Ein Bündnis der Partei der bürgerlichen Rechten mit der Partei um Marine Le Pen wäre ein Bruch mit der Position, eine Brandmauer gegen die extreme Rechte aufrechtzuerhalten. Die einstige Volkspartei steht nun vor einer Zerreissprobe.