Ohne einen raschen Wandel in der Landwirtschaft stehe das «Schicksal der europäischen Vogelpopulationen» auf dem Spiel, schreiben die Autorinnen und Autoren in der Studie, die am Montag im Fachmagazin «Proceedings of the National Academy of Sciences» (Pnas) veröffentlicht wurde. Pestizide und Düngemittel liessen die Nahrung der Vögel wie Insekten und Würmer verschwinden.
Die Forscherinnen und Forscher haben für die Studie die Daten der 170 häufigsten Vogelarten Europas an mehr als 20'000 Orten in 28 Ländern – darunter auch die Schweiz – über 37 Jahre hinweg ausgewertet.
Urbanisierung, steigende Temperaturen
Besonders betroffen vom Rückgang im Untersuchungszeitraum 1980 bis 2016 waren Vögel der Agrarlandschaft. Hier gab es einen Rückgang von rund 57 Prozent. Stadtvögel wurden um 28 Prozent und Waldvögel um 18 Prozent dezimiert.
Neben der Intensivierung der Landwirtschaft identifizierten die Forschenden die Urbanisierung, sowie die steigenden Temperaturen im Zusammenhang mit dem Klimawandel als weitere Gründe für den Rückgang der Vogelbestände. Es gibt laut der Studie jedoch auch Vogelarten, die von den Veränderungen profitiert haben.
Einzelne Arten konnten Terrain gutmachen
Auch in der Schweiz hat die Intensivierung der Landwirtschaft zu einem Rückgang vieler Vogelarten geführt, wie Mitautor Hans Schmid auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Allerdings sei die Situation hierzulande differenzierter. «Die Rückgangs-Erscheinungen liegen in der Schweiz teilweise schon Jahrzehnte zurück. In den letzten zwanzig oder dreissig Jahren haben einzelne Arten auch wieder etwas Terrain gutmachen können.»
Trotzdem besteht laut Schmid auch in der Schweiz Handlungsbedarf. So könnten in tiefen Lagen etwa sogenannte Buntbrachen, Streifen mit einheimischen Wildkräutern im Ackerland, vielen Brutvögeln neue Chancen bieten. (SDA)