Schere zwischen arm und reich öffnet sich laut Studie weiter
Superreiche legen um 2,5 Mrd Dollar pro Tag zu

Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Das geht aus einer Studie von Oxfam hervor. Insbesondere in Afrika sei die Situation prekär. Die Organisation prangert zudem Steuergeschenke an.
Publiziert: 21.01.2019 um 01:40 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2019 um 10:48 Uhr

Wie aus einer am Montag vorgestellten Studie der Nothilfeorganisation Oxfam hervorgeht, öffnet sich die Schere zwischen arm und reich immer weiter. Während das Vermögen der Milliardäre im vergangenen Jahr um zwölf Prozent gestiegen ist, erlitt die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung Einbussen von elf Prozent. Die Superreichen sind demnach um 2,5 Milliarden US-Dollar pro Tag wohlhabender geworden.

Der Bericht «Public Good or Private Wealth» (Gemeinnutz oder privater Reichtum) wurde im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos veröffentlicht, bei dem diese Woche wie jedes Jahr die Spitzen aus Politik und Wirtschaft zusammenkommen.

Zu wenig Angebote im Bereich Bildung und Gesundheit

Oxfam kritisiert in dem Bericht, dass öffentliche Angebote in den Bereichen Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung «weltweit dramatisch unterfinanziert» seien, obwohl sie wesentlich zur Verringerung von Armut und Ungleichheit beitragen. Deshalb brauche es mehr Investitionen in öffentliche Bildung und Gesundheitsversorgung sowie eine effektivere Besteuerung von Konzernen und Vermögenden.

«Während die Superreichen ihr Vermögen in Lichtgeschwindigkeit vermehren, geht es für die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung wirtschaftlich bergab», kritisierte Oxfam-Kampagnenleiter Jörn Kalinski. «Aber extreme Ungleichheit ist kein Naturgesetz. Sie ist die Folge einer verfehlten Politik.»

Armut nimmt in Teilen Afrikas zu

Während sich die Zahl der Milliardäre und Milliardärinnen in den zehn Jahren seit der Finanzkrise «nahezu verdoppelt» habe, könnten sich immer weniger Menschen aus extremer Armut befreien, heisst es in der Untersuchung. Das Tempo, in dem diese abnehme, habe sich seit 2013 halbiert. In Teilen Afrikas nehme sie sogar wieder zu.

Besonders von sozialer Ungleichheit betroffen seien Frauen und Mädchen. Männer besässen im Durchschnitt 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen, deren Gehälter um 23 Prozent niedriger seien als jene der Männer. Pro Jahr leisteten Frauen Pflege- und Sorgearbeit im Wert von zehn Billionen US-Dollar, was etwa dem 38-fachen Jahresumsatz des VW-Konzerns entspreche.

«Dicke Steuergeschenke»

Oxfam kritisiert zugleich, dass Regierungen weltweit Konzerne und Vermögende «mit dicken Steuergeschenken beglückt» hätten. Zwischen 1970 und 2013 seien etwa die Spitzensteuersätze in reichen Ländern von 62 auf 38 Prozent gefallen. In einigen Ländern, darunter Grossbritannien und Brasilien, würden die ärmsten zehn Prozent der Bevölkerung einen höheren Anteil ihres Einkommens für Steuern aufwenden als die reichsten zehn Prozent.

Oxfam beruft sich vornehmlich auf Daten der Credit Suisse sowie auf Vermögensschätzungen des US-Magazins «Forbes». Die Organisation weist darauf hin, dass die Werte nicht zwingend vergleichbar sind mit den Ergebnissen der Vorjahre, da es minimale Änderungen an der Methodik geben könnte. (SDA)

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