Stell dir vor, du bist im Museum. Du betrachtest die wunderschönen Meisterwerke an der Wand und majestätische Skulpturen. Ah, da ist Gauguin mit seinen Insulanern, aha Pissarro ist auch hier, schön, oh ein Rothko, vielleicht findest du sogar was von Gerhard Richter oder Freud. Und dann kommst du zur mittelalterlichen Kunst und siehst die kleinen Monster-Babys auf der Leinwand. Was ist hier los? Wieso sehen diese Babys wie kleine Ungeheuer aus? Liegt es vielleicht an dir? Bist du einfach ein herzloser Mensch, der diesen kleinen Geschöpfe hässlich findet? Nein, du bist völlig in Ordnung, es sind diese Babys die kaputt sind!
Der Grund, wieso Babys in mittelalterlichen Gemälden so bizarr aussehen, ist überraschend. Zwar ist es korrekt, dass die Mal-Technik dazumals noch nicht ausgereift war und das Wissen über Anatomie und Perspektive erst mit der Rennaisance aufkam, der Grund ist jedoch ein anderer: Im Mittelalter und auch weit darüber hinaus war der grösste Arbeitgeber von Künstlern die Kirche. Aus diesem Grund gibt es auch so unglaublich viele religiöse Kunstwerke, weil diese im Auftrag der Katholischen Kirche gemacht wurden. Im Mittelalter herrschte unter Gelehrten die Meinung, dass Jesus Christus als vollkommener Mensch auf die Welt kam. Jesus musste sich nicht erst noch entwickeln, Jesus war von Anfang an perfekt. Also war es für die Künstler die logische Schlussfolgerung, den neugeborenen Jesus mit den Gesichtszügen eines erwachsenen Mannes darzustellen. Doch das Gesicht reichte nicht aus, oft bekam Baby-Jesus noch einen Körper wie ein Bodybuilder, mit Sixpack und allem. Erst ab dem 15.-16. Jahrhundert änderte man die Darstellung und so wurden Babys mit Pfausbacken zum reinkneifen und kleinen süssen Füsschen gemalt, so wie wir sie heute kennen und lieben.
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Zur Belohnung hier noch Raphaels knuffige Baby-Engel
Alle Bilder von Getty Images. Mehr hässliche Babies in der Kunst findet ihr hier: uglyrenaissancebabies