Warum nehmen Gewaltdelikte im Advent zu?
Tödliche Weihnachten

Während die einen aus dem Feiern nicht mehr raus kommen, drehen andere durch. Während der Weihnachtszeit lässt sich deshalb auch eine Häufung von Gewaltdelikten feststellen. Schuld daran sind vor allem unsere Emotionen.
Publiziert: 23.12.2015 um 15:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 00:30 Uhr
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Am 14. Dezember ereignete sich in Hemmental SH ein Doppelmord.
Foto: Newspictures
Von Andrea Cattani

In den Schlagzeilen der letzten Tage deutet wenig auf die besinnlichste und friedvollste Zeit des Jahres hin. Nach einem Familiendrama in Hemmental SH findet die Polizei zwei Männer erstochen in der Wohnung. In Laupen BE stossen die Ermittler ebenfalls nach einem Tötungsdelikt auf ein ermordetes Rentner-Ehepaar. Und nun der jüngste Fall: Nach einem Brand in einem Einfamilienhaus in Rupperswil AG findet die Feuerwehr vier Leichen – alle mit Stich- und Schnittverletzungen.

Ist die Weihnachtszeit in Wahrheit eine besonders gewalttätige Zeit? Simone Walser von der Universität St.Gallen ist eine entsprechende Statistik zwar nicht bekannt, doch gemäss der 38-jährigen Kriminologin sei durchaus davon auszugehen, dass es in der Phase rund um die Feiertage zu einer Häufung von Gewaltdelikten kommt. «Das entspricht auch meiner subjektiven Wahrnehmung.»

«Das Risiko ist gross, an den Erwartungen zu zerbrechen»

Warum aber ereignen sich besonders schlimme Dramen wie der Zwillingsmord von Horgen am 24. Dezember 2007 oft genau in diesen Tagen? Für Walser bergen die Festtage am Ende des Jahres aussergewöhnliches Gefahren-Potenzial. «Die Leute stehen alle sehr unter Druck und haben klare Vorstellungen, wie die Tage mit der Familie auszusehen haben.» Entsprechend sei auch das Risiko gross, an den Erwartungen zu zerbrechen.

Hinzu komme, dass viele Menschen während der Festtage besonders emotional reagieren. «Das würde auch erklären, warum uns einige Gewaltverbrechen so schlimm vorkommen und wir das Gefühl haben, dass sich diese an Weihnachten zusätzlich häufen», sagt Walser.

Um die Konflikt-Gefahr in dieser Zeit herabsenken zu können, empfiehlt Walser, weniger hohe Erwartungen an die Festtage zu haben. «Das ist jedoch gerade in unserer Zeit mit all den äusseren Einflüssen viel einfacher gesagt als getan.»

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