Wald
Borkenkäferbefall erreicht zweithöchsten je registrierten Wert

Der extreme Sommer 2018 wirkt nach: Die durch die Trockenheit geschwächten Fichten hatten dem Borkenkäfer wenig entgegen zu setzen. 2019 erreichte der Befall in der Schweiz mit 1,4 Millionen Kubikmetern Käferholz den zweithöchsten je registrierten Wert.
Publiziert: 26.02.2020 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2020 um 10:50 Uhr
Ein Borkenkäfer krabbelt über die Unterseite einer Fichtenrinde. (Archivbild)
Foto: ROLAND WEIHRAUCH

Der Borkenkäfer konnte sich 2019 stark vermehren: Inklusive der Schätzungen für die Winterperiode beläuft sich der Befall auf 1,4 Millionen Kubikmeter Fichtenholz. Diese Bilanz zieht «Waldschutz Schweiz» von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) nach der jährlichen Borkenkäfer-Umfrage bei allen Schweizer Forstrevieren. Nur 2003 lag der Wert noch höher.

Auf der Alpensüdseite nahm die Käferholzmenge zwar ab, aber in den Alpen und vor allem auf der Alpennordseite stieg der Befall markant: Alle Kantone ausser dem Kanton Zug verzeichneten eine Zunahme des Käferbefalls, schrieb die WSL am Mittwoch in einer Mitteilung. Grund dafür dürfte sein, dass sich bei den warmen, trockenen Bedingungen im Herbst 2018 in tieferen Lagen eine dritte Käfergeneration entwickeln konnte.

Millionen Larven überwinterten in der Borke der Fichten, schwächten die Bäume und hatten im Frühjahr 2019 einen guten Start. Der Sommer 2019, der drittheisseste seit Messbeginn, tat ein Übriges: Nahrung und Lebensraum im Überfluss für den Borkenkäfer. Die Anzahl neuer Befallsherde schnellte von 9200 im Vorjahr auf 15'000 hoch.

Bevor der Buchdrucker (Ips typographus) im Frühjahr wieder ausfliegt, sollte es Forstdiensten und Waldeigentümer gelingen, 82 Prozent des befallenen Käferholzes aus dem Wald zu entfernen, schrieb die WSL. Der Rest verbleibt in den Wäldern, sofern die stehend abgestorbenen Bäume keine Gefahr für Menschen darstellen. Der Buchdrucker befällt nämlich nur relativ frisch abgestorbene Bäume.

Wenn 2020 weniger heiss und trocken werden sollte als 2019, wäre der Höhepunkt der Massenvermehrung zwar überschritten, die Borkenkäferzahlen dürften aber auf hohem Niveau bleiben, hielt die WSL weiter fest. Zum einen wegen der relativ grossen Menge Käferholzes, die in den Wäldern verblieben ist. Zum anderen, weil der Buchdrucker weiterhin viele angeschlagene Fichten in den Wäldern vorfindet, die ihm wenig entgegenzusetzen haben.

Auch die Auswirkungen der Sturmschäden, die im Januar und Februar entstanden, seien noch nicht abzuschätzen. Die gestürzten Bäume bieten dem Buchdrucker einen idealen Lebensraum. Werden sie nicht rechtzeitig entfernt, bedeutet die nächste Käfergeneration einen erneuten Ansturm auf die Fichten.

(SDA)

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