Mit den Sozialdemokraten Sommaruga und Stöckli haben gleich zwei aus dem Kanton Bern stammende Politiker ein Ratspräsidium auf eidgenössischer Ebene inne. Auf Wunsch von Sommaruga fand die Feier in Biel statt. Dazu musste sie Hans Stöckli wohl nicht lange überreden. Der umtriebige Sozialdemokrat war 20 Jahre lang Bieler Stadtvater und bekannt als «bester Verkäufer» seiner Heimatstadt.
Mit einem Extrazug reisten Stöckli und Sommaruga mit viel Politprominenz von Bern nach Biel, wo im Volkshaus zunächst die offizielle Feier über die Bühne ging. Ihr Wunsch nach einer Feier im Bieler Volkshaus rühre nicht daher, dass das Hause eine «rote Hochburg» sei, betonte Sommaruga in ihrer Ansprache vor der Festgemeinde.
Vielmehr beherberge das altehrwürdige Haus heute die Bieler Musikschule. So gebe es in dem multikulturellen Haus viele Stimmen. Genau dies sei auch in einer Demokratie nötig, gab die Bundespräsidentin zu bedenken. Es brauche Vielfalt, Debatten, Auseinandersetzungen und am Ende, dass alle wieder zueinander fänden.
Sommarugas Vorgänger im Bundespräsidium, Ueli Maurer (SVP), schenkte Sommaruga einen «Mini-Böögg". Wenn sie den verbrenne, werde er eine akkurate Prognose des Politklimas in ihrem Präsidialjahr liefern, versprach Maurer mit Augenzwinkern.
Zuvor hatte Stadtpräsident Erich Fehr, auch er ein Sozialdemokrat, die Festgemeinde im zweisprachigen Biel begrüsst. Die Zweisprachigkeit zog sich denn auch durch den ganzen Festakt hindurch. Mühelos wechselten die Moderatorin des Anlasses und die Rednerinnen und Redner vom Französischen ins Deutsche und umgekehrt.
Auch Ständeratspräsident Hans Stöckli parlierte mal Deutsch, mal Französisch, aber immer mit Elan und einem guten Schuss Humor
Der Berner Regierungspräsident Christoph Ammann (SP) hielt der Zweisprachigkeit die Stange und gab ein Plädoyer für die regionale und mehrsprachige Pressevielfalt im Kanton und in der ganzen Schweiz ab.
Am späten Nachmittag zog die Gästeschar begleitet von der Bieler Stadtmusik in die Altstadt, wo ein Umtrunk mit der Bieler Bevölkerung auf dem Programm stand.
Hätte er gewusst, dass so viele Bielerinnen und Bieler kommen, wäre er schon viel früher Ständeratspräsident geworden, begrüsste Stöckli launig die Bevölkerung.
Mit zunehmender Dämmerung machte sich vorweihnächtliche Stimmung in der hübschen Bieler Altstadt breit. Über dem offenen Feuer dampfte Glühwein oder vin chaud, wie man in Biel/Bienne auch sagt.
Aus den offenen Fenstern der Altstadthäuser liessen Bieler Sängerinnen und Sänger gemeinsam ein altes Berner Lied erklingen und sorgten damit für festliche Stimmung. In einer kurzen Ansprache wandte sich Simonetta Sommaruga an die Bevölkerung und hob erneut die gelebte Zweisprachigkeit Biels hervor.
«J'ai grandi in einer zweisprachigen Familie», gab sich die Magistratin mit einem charmanten Sprachmélange ganz bielerisch. Und: «Le bilinguisme hat mein Leben farbig gemacht», sagte Sommaruga und erhielt dafür von der Bevölkerung Applaus.
Den Abschluss der Feierlichkeiten machte am Abend ein Galadinner auf dem Berner Hausberg Gurten. Sommaruga hat ihre politischen Wurzeln nicht unweit des Gurten, in der Gemeinde Köniz. Dort war sie Mitglied der Gemeindeexekutive, bevor sie den Sprung in die eidgenössische Politik schaffte.
(SDA)