Regula Rytz (Grüne) musste sich mit dem dritten Rang bescheiden, Christa Markwalder (FDP) mit dem vierten. Beide bleiben damit im Nationalrat.
Die Stichwahl im Kanton Bern wurde zum Showdown der Machtblöcke. Das rotgrüne und das bürgerliche Lager schickten je ein Zweierticket ins Rennen und strebten so die ungeteilte Standesstimme an.
Rotgrün machte sich Hoffnungen auf die Sensation, weil Stöckli und Rytz im ersten Umgang die ersten beiden Plätze belegt hatten. Die Bürgerlichen hofften auf die Stimmen der nicht mehr antretenden Mitte-Kandidatinnen und eine bessere Mobilisierung auf dem Land.
Das beste Resultat in der Stichwahl erzielte Hans Stöckli mit 157'750 Stimmen. Werner Salzmann brachte es auf 154'586 Stimmen. Regula Rytz holte 141'337 Stimmen und Christa Markwalder 115'163. Die Stimmbeteiligung betrug 44,4 Prozent, wie die Staatskanzlei mitteilte.
Stöckli freute sich über sein Spitzenresultat. Seinem Präsidialjahr in der kleinen Kammer steht nun nichts mehr im Weg: Stöckli wurde vor einem Jahr zum Ersten Ständeratsvizepräsidenten gewählt und kann nun auf den Präsidentenstuhl wechseln. Sehr bedauerlich sei, dass keine Frau gewählt worden sei, erklärte Stöckli vor den Medien im Berner Rathaus. Doch das Volksverdikt sei zu akzeptieren.
Die Grüne Rytz reagierte gefasst auf ihr Resultat. Immerhin sei im Kanton Bern noch nie eine grüne Kandidatur so nahe an einen Ständeratssitz gekommen. Zu möglichen Bundesrats-Ambitionen wollte Rytz am Sonntag nichts sagen.
Ein Triumph wurde die Stichwahl für Werner Salzmann. Der Präsident der bernischen SVP kann nun vom Nationalrat in den Ständerat wechseln.
Salzmann bezeichnete es als «Riesenüberraschung», dass er knapp hinter Stöckli die Wahl schaffte. Offensichtlich sei die Mobilisierung der SVP-Wähler im zweiten Wahlgang besser gelungen als im ersten Wahlgang am 20. Oktober. Darüber freue er sich sehr.
Christa Markwalder hielt fest, sie freue sich über den fast 50-prozentigen Stimmenzuwachs im Vergleich mit dem ersten Wahlgang. Das zeige, dass sie bei jüngeren Wählern und Frauen habe punkten können.
Beobachter werden gespannt sein, wie das politisch weit auseinanderliegende Duo Stöckli/Salzmann in der kleinen Kammer auftreten wird. Die geteilte Standesstimme ist für den Kanton Bern allerdings nichts Neues. Seit 2011 hatten ein SP- und ein BDP-Mann die Berner Ständeratssitze inne.
Der BDP-Sitz gehörte Werner Luginbühl, der nicht mehr zur Wiederwahl antrat. Luginbühl wurde 2007 für die SVP in die kleine Kammer gewählt und wechselte ein Jahr darauf die Partei. Nun holte die Berner SVP den seinerzeit «kampflos» verlorenen Sitz zurück.
Über die Wahl von Werner Salzmann in den Ständerat freut sich auch Lars Guggisberg. Der bernische Kantonsparlamentarier ist erster Ersatzmann auf der SVP-Nationalratsliste und kann nun für Salzmann in die grosse Kammer nachrutschen.
(SDA)