An drei Tagen hintereinander wertete die chinesische Notenbank die Währung Renminbi gegenüber dem Dollar ab. Heute um 1,1 Prozent, gestern um 1,6 Prozent, am Dienstag um 1,9 Prozent. Damit soll die Exportwirtschaft gestützt werden. «Wir waren vom Mini-Crash überrascht», sagt Michael Bolliger, Leiter Anlagestrategie für Schwellenländer bei der UBS.
Der Weltwirtschaft ist bewusst: Wenn China hustet, hat das Folgen für alle.
«China's Währungspolitik war in der Vergangenheit geprägt von Angst», sagt Christa Janjic-Marti, Ökonomin bei der Beratungsfirma Wellershoff & Partners. China habe die Finanzmärkte nur sehr langsam geöffnet. Dass jetzt die Währung abgewertet wird, ändere laut der Ökonomin nichts daran.
Schweizer Luxusgüterfirmen betroffen
Vielmehr musste China reagieren. Im Juli sind die Börsenkurse um 30 Prozent eingebrochen. Auch die Exporte sind im hohen einstelligen Bereich zurückgegangen. China musste handeln. Und tat dies mit einer Abwertung der eigenen Währung.
Dass die Weltwirtschaft so heftig reagierte, zeigt, was für ein Koloss China ist. Tatsächlich müssen sich viele Länder Sorgen machen. China ist durch die billigere Währung wieder konkurrenzfähiger geworden.
Viele exportierende Schwellenländer in Asien, die letzter Zeit aufgeholt haben, könnte dies hart treffen. Auch exportorientierte Länder wie Deutschland oder die USA büssen an Wettbewerbsfähigkeit ein.
Für die Schweiz ist ein anderer Effekt viel wichtiger: Für die Chinesen werden ausländische Produkte teurer. Firmen im Luxusgüterbereich, allen voran Swatch, haben viel in China investiert. Ihnen drohen die Kunden davonzulaufen. Auch der Tourismus ist betroffen. Die wachsende chinesische Mittelschicht ist sehr reisefreudig. Aber auch für sie ist das Ausland jetzt teurer geworden.
«Die Luft wird dünner»
«Unsere Wirtschaft ist stark mit der chinesischen verflochten», analysiert UBS-Banker Michael Bolliger. Das heisst: «Das Wachstum Chinas hat sich stark verlangsamt.»
Für die Schweizer Wirtschaft bedeutet das nichts Gutes. Die Frankenstärke ist schon Herausforderung genug. Jetzt wirds auch noch in Fernost schwierig.
Jahrelang verliess man sich auf zweistelliges Wachstum in China. Diese Zeiten sind jetzt wohl vorbei. Daran müssen wir uns gewöhnen. (kaz/alp/uro)