Für die zusammenfassende Studie untersuchten die Wissenschaftler die Zugwege von 23 europäischen Vogelarten. Sie stützten sich auf die Daten von rund 600 mit Geolokatoren ausgerüstete Vögel, wie die Vogelwarte am Mittwoch mitteilte.
Die Auswertung zeigte, dass die Rückkehr aus den Winterquartieren zu den Brutplätzen nicht simultan erfolgt. Vögel, die über Ostafrika und den Nahen Osten fliegen, kommen im Mittel sechs bis sieben Tage später an, als diejenigen, auf der Westroute.
Mit der detaillierten Auswertung habe man bisherige Annahmen bestätigt, hiess es bei der Vogelwarte auf Anfrage. Die Studie zeige, dass die spätere Ankunft der Ostzieher den verzögerten Frühlingsbeginn in Osteuropa widerspiegele, wo ein kontinentaleres Klima vorherrsche.
Die Ankunft der Vögel folge einer Art «grünen Welle» von Süden nach Norden. Die meisten Vogelarten in der Schweiz und in Westeuropa kommen auf der Westroute an, es gibt laut der Vogelwarte aber Ausnahmen, wie etwa der Neuntöter, die Klappergrasmücke oder der Sumpfrohrsänger. Auslöser für die Rückkehr sei eine innere Uhr, die sich an der Tageslänge orientiere.
Die Vogelwart hält fest, dass diese Art der Forschung auch allfällige Effekte zeigen könne, wie der Klimawandel langfristig die Zugsysteme beeinflusst. Für das Überleben und den Fortpflanzungserfolg von Zugvögeln sei es wichtig, dass sie den Zeitpunkt ihrer Rückkehr auf die lokale Entwicklung der Vegetation abstimmen können.
Komme der Frühling sehr früh, riskierten die Zugvögel zu einem Zeitpunkt aus Afrika zurückzukehren, an dem die Vegetation bereits weit fortgeschritten ist und damit das spätere Nahrungsangebot für ihre Jungen, wie etwa Raupen, bereits wieder abnimmt. Besorgniserregend sei insbesondere die Geschwindigkeit, mit der sich die klimatischen Bedingungen verändern, weil nicht klar sei, ob die Vögel mit diesem Tempo Schritt halten können.
(SDA)