Video löst politisches Erdbeben in Österreich aus
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Wegen Skandal-Video:Nach Video und Straches Rücktritt folgen Neuwahlen

Vier Szenarien zum heutigen Ösi-Misstrauensvotum
Kurz rechnet mit seinem Sturz

Nach dem Ibiza-Skandal wollen Kurz' Gegner auch den Bundeskanzler aus dem Amt jagen. Am Montag stimmt das Parlament über seine Zukunft ab.
Publiziert: 27.05.2019 um 01:02 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:05 Uhr
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Kurze Amtszeit? Am Montag muss sich der Ösi-Kanzler der Vertrauensfrage stellen.
Foto: Imago
Fabienne Kinzelmann

Sebastian Kurz' Konservative sind die Sieger der Europawahl in Österreich. Hochrechnungen am Sonntagabend sahen die ÖVP bei 34,5 Prozent (2014: 27 Prozent). Trotzdem muss Österreichs Bundeskanzler vielleicht bald Kisten packen. Heute muss er sich im Nationalrat der Vertrauensfrage stellen – und rechnet selbst mit einer Niederlage. BLICK erklärt, was heute passieren kann.

1. Kurz bleibt im Amt

Bei 183 Sitzen im Nationalrat werden die 61 Stimmen von Kurz' ÖVP und die zehn Stimmen der liberalen Neos nicht für eine Mehrheit reichen. Die SPÖ und Kurz' Ex-Koalitionspartner, die Strache-Partei FPÖ, wollen ihn aus dem Kanzleramt jagen. Doch der jeweilige Fraktionschef könnte den Fraktionszwang auch aufheben. Dann könnten sich Abgeordnete der Opposition selbst für oder gegen den Kanzler entscheiden – und Kurz so eine Mehrheit verschaffen.

2. Die gesamte Regierung tritt zurück

Entzieht das Parlament dem Kanzler das Vertrauen, wäre das ein Novum! Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es in Österreich bereits 185 Misstrauensanträge – noch nie ist einer durchgekommen. Aus Protest könnte Kurz' Kabinett geschlossen zurücktreten. Das gilt zwar als unwahrscheinlich, die Option steht aber im Raum. So kann die ÖVP unausgesprochen Druck ausüben. 

3. Ein Übergangskanzler übernimmt

Verliert Kurz die Vertrauensabstimmung, muss Bundespräsident Van der Bellen (75) ihn umgehend des Amtes entheben und einen Übergangskanzler bestimmen. Ein heisser Favorit: der frühere EU-Kommissar Franz Fischler. Der 72-Jährige hat grosse Erfahrung in Brüssel und ist in der ÖVP beliebt. Theoretisch könnte der Übergangskanzler sogar Kurz selbst sein – der wird sich aber lieber auf den anstehenden Wahlkampf konzentrieren, um aus den Neuwahlen gestärkt hervorzugehen.

4. Die Abstimmung wird verschoben

Eine Minderheit der Abgeordneten könnte die Abstimmung auf Mittwoch verschieben lassen. Dafür braucht es nur ein Fünftel der Abgeordneten. Eine gute Taktik, um die Emotionen etwas abkühlen zu lassen und sich Verhandlungszeitraum und Mehrheiten zu beschaffen.

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