«Sie hatte ja einen Orgasmus»
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Heute Prozess gegen die Bande:Sie quälten sie mit einem Dildo!

Vier Frauen entführen und erniedrigen ihre Kollegin – heute stehen sie vor Gericht
Sie quälten sie mit einem Dildo!

Eine Frauenbande entführte Mira A.* (23) und quälte sie laut Staatsanwaltschaft mit einem Sexspielzeug. Der Grund für die Tortur: Das Opfer hatte eine der Frauen bei der Kesb als schlechte Mutter angeschwärzt.
Publiziert: 18.06.2020 um 08:20 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2020 um 20:00 Uhr
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Die Angeklagten Svea K. (links) und Lara O. und ihre Anwälte während einer Prozesspause vor dem Bezirksgericht Bülach ZH.
Foto: Philippe Rossier
Viktor Dammann

Entführt. Bedroht. Geschlagen. Misshandelt. Erniedrigt. Was Mira A.* (23) durchmachen musste, ist der blanke Horror. Angetan haben es ihr vier Kolleginnen.

Der Grund? Mira hatte es gewagt, die alleinerziehende Kollegin Lara O.* (25) bei der Kindes-und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) anzuschwärzen, weil sie eine schlechte Mutter sei. Als die Kosovarin davon erfuhr, sann sie auf Rache. Sie informierte ihre drei Landsfrauen: Alba Z.* (23) und die beiden Schwestern Svea* (25) und Dinora K.* (29).

Alba Z. lockte das Opfer in die Falle, verabredete sich mit ihr auf dem Parkplatz eines Restaurants in Kloten ZH. Dort wartete schon der Rest der Bande auf sie. Das Quartett bugsierte Mira A. ins Auto und fuhr sie in ein nahes Waldstück hinter der Swiss Arena. «Sie nahmen ihr das Mobiltelefon weg und begannen sie einzuschüchtern, zu erniedrigen und nannten sie Schlampe», schreibt der Staatsanwalt in seiner Anklage.

Nackt vor der Kamera erniedrigt

Am brutalsten ging dabei Svea K. vor. Die Pflegeassistentin schlug dem Opfer die Faust ins Gesicht und verbot ihr zu weinen. Später drohte sie ihr, sie zu erstechen, sollte sie sich nicht ruhig verhalten.

Die Frauenbande verschleppte ihr Opfer später in die Wohnung von Lara O. Svea K. drohte der eingeschüchterten Frau gemäss Anklage, ihr «Böses» anzutun, sollte sie sich nicht «normal» benehmen. Sie solle ihre künstlichen Fingernägel entfernen, sonst werde sie diese wegreissen. Sie werde für die Gefährdungsmeldung bei der Kesb büssen.

Mira A. flehte um Vergebung, entschuldigte sich – während ihre Peiniger sie dabei filmten. Es reichte ihnen nicht. Svea K. machte weiter, wollte dem Opfer eine Zigarette auf der Hand ausdrücken, was Kollegin Lara O. jedoch verhinderte. Doch Svea K. hatte nicht genug. Ihr Opfer sollte weiter misshandelt und erniedrigt werden. Mira musste sich vor laufender Kamera nackt hinstellen, über ihre sexuellen Vorlieben reden – und sich als Sexsüchtige darstellen.

Darauf musste sich das Opfer mit einem Dildo befriedigen. Später führte die Pflegefachfrau ihr das Sexspielzeug laut Anklage brutal in den After ein.

Nach Stunden der Qualen ausgesetzt und ausgeraubt

Während die Tortur andauerte, wurde Opfer Mira A. geschlagen und gezwungen, ihren Peinigerinnen die Füsse zu küssen. Ihre Haarverlängerungen schnitten sie ihr mit einem Messer ab. Und drohten ihr mit Zwangsprostitution in Italien, sollte sie die Polizei informieren. Schliesslich setzten sie ihr Opfer nach Stunden der Qualen auf einem Parkplatz aus und raubten ihr 300 Franken.

Mira A. alarmierte trotzdem die Polizei. Ein paar Tage später sassen die Peinigerinnen in U-Haft. Der Prozess findet am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Bülach ZH statt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Frauen Entführung, Freiheitsberaubung und sexuelle Nötigung vor. «Die Geschädigte traute den Beschuldigten sogar zu, dass sie sie töten könnten», schreibt der Staatsanwalt. Die Strafanträge sollen beim Prozess bekanntgegeben werden. Es sollen mehrjährige Freiheitsstrafen sein.

Die beschuldigten Frauen bestritten in der Untersuchung im Wesentlichen die Vorwürfe. Man habe nur mit Mira reden wollen. Sie habe selber gesagt, dass sie eine Strafe verdiene. Den Dildo habe Mira freiwillig benutzt. Svea K. will ihr dabei nur «geholfen» haben. Das Opfer habe ihr gesagt, dass sie etwas «lernen» wolle. Als Mira Schmerzen verspürte, habe sie sofort aufgehört. Auf die Frage des Staatsanwaltes, weshalb sie überhaupt mitgemacht habe, meinte die Pflegeassistentin in einer Einvernahme: «Vielleicht, weil ich dumm bin.» Das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.

*Namen geändert

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