Es handelt sich um eines der schönsten Schlösser in privaten Händen, das nun geleert werden soll. Der Bau im neoklassizistischen Stil wurde im 18. Jahrhundert fertiggestellt und ging 1794 vom französischen Baron Pierre-Philippe Cannac an Daniel Grand de la Chaise über.
Dieser trug fortan den Namen «Grand d'Hauteville». Für seine Nachfahren ist die Bürde der Erbschaft zu schwer zu tragen, wie Philippe Grand d'Hauteville am Dienstag vor den Medien in Saint-Légier sagte. Weder er noch der Bruder oder die Schwester hätten die finanziellen Mittel dazu.
Allerdings sicherten die Erben die umfangreiche Familiengeschichte. Rund 10'000 Dokumente bis zum 14. Jahrhundert zurück wurden dem Kantonsarchiv übergeben. Als erster Schritt wurden vergangenes Jahr bereits die Möbel des grossen Salons bei Christie's in England für 1,5 Millionen Franken versteigert.
Mitte September vergibt nun das Genfer Auktionshaus das restliche Mobiliar in rund 1600 Losen an den jeweiligen Meistbietenden. Der Erlös wird auf 1 bis 1,5 Millionen Franken geschätzt. Zuvor können Interessierte zwischen dem 4. und 6. September das Mobiliar ein erstes und letztes Mal an seinem traditionellen Platz im Schloss begutachten.
Viel mehr als das Mobiliar dürfte der Verkauf des Schlosses und seiner 27 Hektar grossen Domäne einbringen. Das Gut wird auf 50 bis 60 Millionen Franken geschätzt.
«Natürlich hätte ich das Schloss lieber im Besitz einer Schweizer oder europäischen Stiftung gesehen, aber das ist ein frommer Wunsch. Ich hatte keine positiven Signale», sagte der Erbe Philippe Grand d'Hauteville.